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RAID1: Ausfall eines Laufwerks simulieren und austauschen

4 min read Systemadministration Aktualisiert 30 Sep 2025
RAID1: Laufwerk ersetzen und synchronisieren
RAID1: Laufwerk ersetzen und synchronisieren

Kurzfassung: Diese Anleitung zeigt, wie Sie in einem RAID1-Array unter Linux einen Laufwerksausfall simulieren, ein neues Laufwerk einsetzen, die Partitionstabelle kopieren, das neue Laufwerk in das RAID einfügen und die Synchronisation überwachen. Backup prüfen, Geräte-IDs statt /dev/sdX verwenden und warten, bis die Resynchronisation vollständig abgeschlossen ist.

Übersicht

In diesem Abschnitt wird beschrieben, wie Sie einen Festplattenausfall simulieren und ein fehlerhaftes Laufwerk in einem RAID1-Array mit mdadm ersetzen. Alle Befehle sind so dargestellt, wie sie in einer Shell eingegeben werden. Verwenden Sie bei produktiven Systemen die Pfade unter /dev/disk/by-id/ oder UUIDs, um Verwechslungen zu vermeiden.

Wichtig: Führen Sie diese Schritte nur, wenn Sie ein aktuelles Backup haben oder in einer Testumgebung arbeiten.

Test: Laufwerksausfall simulieren

Es spielt keine Rolle, ob /dev/sda oder /dev/sdb betroffen ist. Im Beispiel nehmen wir an, dass /dev/sdb ausgefallen ist.

Sie können das Laufwerk physisch entfernen oder (soft) wie folgt als fehlerhaft markieren:

mdadm --manage /dev/md0 --fail /dev/sdb1  
mdadm --manage /dev/md1 --fail /dev/sdb2

Anschließend entfernen:

mdadm --manage /dev/md0 --remove /dev/sdb1  
mdadm --manage /dev/md1 --remove /dev/sdb2

Fahren Sie das System herunter, um das Laufwerk physisch zu ersetzen:

shutdown -h now

Tauschen Sie die defekte Platte gegen eine neue. Wenn Sie einen Ausfall von /dev/sda simuliert haben, müssen Sie ggf. die neue Platte an der Stelle von /dev/sda anschließen und das ersetzte Laufwerk als /dev/sdb einstecken. Starten Sie das System neu. Es sollte ohne Probleme booten.

Zustand prüfen

Nach dem Boot prüfen Sie den RAID-Status:

cat /proc/mdstat

Beispielausgabe:

[root@server1 ~]# cat /proc/mdstat  
Personalities : [raid1] [raid6] [raid5] [raid4]  
md0 : active raid1 sda1[0]  
      200704 blocks [2/1] [U_]  
  
md1 : active raid1 sda2[0]  
      5036288 blocks [2/1] [U_]  
  
unused devices:   
[root@server1 ~]#

Auch fdisk -l zeigt, dass /dev/sdb keine Partitionstabelle hat:

[root@server1 ~]# fdisk -l  
  
Disk /dev/sda: 5368 MB, 5368709120 bytes  
255 heads, 63 sectors/track, 652 cylinders  
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes  
Disk identifier: 0x0008b885  
  
   Device Boot      Start         End      Blocks   Id  System  
/dev/sda1   *           1          25      200781   fd  Linux raid autodetect  
/dev/sda2             26         652     5036377+  fd  Linux raid autodetect  
  
Disk /dev/sdb: 5368 MB, 5368709120 bytes  
255 heads, 63 sectors/track, 652 cylinders  
Units = cylinders of 16065 * 512 = 8225280 bytes  
Disk identifier: 0x00000000  
  
Disk /dev/sdb doesn't contain a valid partition table  
  
[... Ausgabe gekürzt ...]  
[root@server1 ~]#

Partitionstabelle kopieren

Kopieren Sie die Partitionstabelle von /dev/sda auf /dev/sdb:

sfdisk -d /dev/sda | sfdisk /dev/sdb

Wenn ein Fehler wegen fehlender Signatur auftritt, können Sie –force versuchen:

sfdisk -d /dev/sda | sfdisk --force /dev/sdb

Beispielausgabe:

[root@server1 ~]# sfdisk -d /dev/sda | sfdisk /dev/sdb  
Checking that no-one is using this disk right now ...  
OK  
  
Disk /dev/sdb: 652 cylinders, 255 heads, 63 sectors/track  
  
sfdisk: ERROR: sector 0 does not have an msdos signature  
 /dev/sdb: unrecognized partition table type  
Old situation:  
No partitions found  
New situation:  
Units = sectors of 512 bytes, counting from 0  
  
   Device Boot    Start       End   #sectors  Id  System  
/dev/sdb1   *        63    401624     401562  fd  Linux raid autodetect  
/dev/sdb2        401625  10474379   10072755  fd  Linux raid autodetect  
/dev/sdb3             0         -          0   0  Empty  
/dev/sdb4             0         -          0   0  Empty  
Successfully wrote the new partition table  
  
Re-reading the partition table ...  
  
If you created or changed a DOS partition, /dev/foo7, say, then use dd(1)  
to zero the first 512 bytes:  dd if=/dev/zero of=/dev/foo7 bs=512 count=1  
(See fdisk(8).)  
[root@server1 ~]#

Hinweis: Wenn Sie LVM oder verschlüsselte Partitionen verwenden, passen Sie die Schritte entsprechend an.

Alte RAID-Metadaten entfernen und neues Laufwerk hinzufügen

Vor dem Hinzufügen sollten alle alten Superblöcke entfernt werden:

mdadm --zero-superblock /dev/sdb1  
mdadm --zero-superblock /dev/sdb2

Dann das neue Laufwerk in die Arrays einfügen:

mdadm -a /dev/md0 /dev/sdb1  
mdadm -a /dev/md1 /dev/sdb2

Prüfen Sie erneut den Status:

cat /proc/mdstat

Beispiel, während die Resynchronisation läuft:

[root@server1 ~]# cat /proc/mdstat  
Personalities : [raid1] [raid6] [raid5] [raid4]  
md0 : active raid1 sdb1[1] sda1[0]  
      200704 blocks [2/2] [UU]  
  
md1 : active raid1 sdb2[2] sda2[0]  
      5036288 blocks [2/1] [U_]  
      [=====>...............]  recovery = 29.8% (1502656/5036288) finish=18.8min speed=3116K/sec  
  
unused devices:   
[root@server1 ~]#

Warten Sie, bis die Synchronisation abgeschlossen ist:

[root@server1 ~]# cat /proc/mdstat  
Personalities : [raid1] [raid6] [raid5] [raid4]  
md0 : active raid1 sdb1[1] sda1[0]  
      200704 blocks [2/2] [UU]  
  
md1 : active raid1 sdb2[1] sda2[0]  
      5036288 blocks [2/2] [UU]  
  
unused devices:   
[root@server1 ~]#

Bootloader installieren

Starten Sie grub und installieren Sie den Bootloader auf beiden Festplatten:

grub

Dann in der grub-Konsole:

root (hd0,0)  
setup (hd0)  
root (hd1,0)  
setup (hd1)  
quit

Damit ist das fehlerhafte Laufwerk im RAID1 ersetzt und das Array wieder vollständig.

Wann diese Methode fehlschlägt

  • Unterschiedliche Plattengrößen: Wenn die neue Platte kleiner ist, passt die Partitionstabelle möglicherweise nicht.
  • Udev-Device-Name-Änderungen: /dev/sdX können sich beim Reboot ändern — besser /dev/disk/by-id/ verwenden.
  • Verschlüsselte oder komplexe LVM-Setups: Zusätzliche Schritte notwendig.

Alternative Ansätze

  • Verwenden Sie dd oder parted zum Kopieren partieller Inhalte, wenn sfdisk nicht passt.
  • Für Hardware-RAID: Nutzen Sie das RAID-Controller-Tool statt mdadm.
  • Snapshots/Backups: Wiederherstellung aus Backup, wenn mehrere Platten ausfallen.

Kurzanleitung / Playbook (Operator-Checkliste)

  1. Backup bestätigen.
  2. RAID-Status prüfen (cat /proc/mdstat).
  3. Laufwerk mit mdadm als failed markieren oder physisch entfernen.
  4. Neue Platte einbauen.
  5. Partitionstabelle kopieren (sfdisk).
  6. mdadm –zero-superblock auf neuen Partitionen ausführen.
  7. mdadm -a zum Hinzufügen.
  8. Auf vollständige Resynchronisation warten.
  9. Bootloader auf beiden Platten installieren.
  10. Monitoring/Logs prüfen.

Risiken & Gegenmaßnahmen

  • Risiko: Datenverlust bei falscher Gerätewahl. Gegenmaßnahme: Geräte-IDs verwenden, vor Änderungen double-check.
  • Risiko: Bootversagen nach Austausch. Gegenmaßnahme: Bootloader auf beiden Platten installieren und testen.
  • Risiko: Langsame Resynchronisation. Gegenmaßnahme: Resync-Priorität anpassen (sysctl) und Off-Peak-Zeit wählen.

Kurzes Glossar (1-Zeiler)

  • mdadm: Linux-Tool zur Verwaltung von Software-RAID.
  • /proc/mdstat: Kernel-Schnittstelle, die RAID-Status anzeigt.
  • superblock: Metadaten, die mdadm auf Partitionen speichert.

Links

Zusammenfassung

Sie haben gelernt, wie man einen Laufwerksausfall in einem RAID1 simuliert, die Partitionstabelle kopiert, ein neues Laufwerk in das Array aufnimmt und die Synchronisation überwacht. Verwenden Sie Geräte-IDs, prüfen Sie Backups und warten Sie auf eine vollständige Resynchronisation, bevor Sie das System als repariert betrachten.

Wichtig: Testen Sie diese Schritte zunächst in einer sicheren Umgebung und dokumentieren Sie jeden Schritt in Ihrem Change-Log.

Autor
Redaktion

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