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Netzwerkordner mit KNetAttach und remote:/ in KDE

5 min read Linux Netzwerk Aktualisiert 22 Oct 2025
Netzwerkordner mit KNetAttach in KDE
Netzwerkordner mit KNetAttach in KDE

TL;DR

KDEs remote:/ KIO kombiniert mit KNetAttach erlaubt das Einbinden von WebDAV-, FTP-, SSH- und Samba-Freigaben als virtuelle Netzwerkordner. Du kannst Verbindungen per Dolphin/Konqueror oder mit dem Befehl knetattach erstellen, Passwörter sicher in Kwallet ablegen und die Freigaben wie lokale Ordner benutzen.

Überblick

KDE verwendet KIO‑Slaves, um verschiedene Protokolle als Dateisystemschnittstellen bereitzustellen. Eines davon ist remote:/, das zusammen mit KNetAttach virtuelle Netzwerkordner erzeugt. Das erlaubt dir, entfernte Speicher so zu nutzen, als stünden sie lokal auf deinem Rechner.

Kurzdefinition: KNetAttach ist das KDE-Werkzeug zum Einrichten wiederverwendbarer Netzwerkverbindungen (WebDAV, FTP, Samba, SSH u. a.).

Wichtig: Bewahre Passwörter sicher auf — Kwallet ist dafür die empfohlene KDE-Standardlösung.

Schnellstart: KNetAttach starten

  • Methode 1: Öffne Dolphin oder Konqueror und navigiere zu remote:/. Dort klickst du auf Netzwerkordner hinzufügen.
  • Methode 2: Drücke Alt+F2, tippe knetattach und drücke Enter.

Beide Wege öffnen den Assistenten zum Anlegen einer neuen Verbindung.

WebFolder (WebDAV)

WebDAV (Web Distributed Authoring and Versioning) macht entfernte Ordner über HTTP(S) zugänglich. Viele Cloud- und Hosting-Dienste unterstützen WebDAV.

So richtest du eine WebFolder‑Verbindung ein:

  1. Wähle WebFolder im Assistenten und klicke Weiter.
  2. Vergib einen eindeutigen Namen zur Identifikation.
  3. Gib deinen Benutzernamen ein.
  4. Server: Üblicherweise eine vollständige URL, z. B. http://webdav.beispiel.de oder https://webdav.beispiel.de.
  5. Ordnername nur angeben, wenn dein Hoster ihn verlangt (z. B. /remote.php/webdav).
  6. Aktiviere Verschlüsselung, wenn HTTPS verfügbar ist.
  7. Erstelle ein Icon, damit die Verbindung später schnell verfügbar ist.
  8. Klicke Speichern und Verbinden.

Du wirst zur Eingabe des Passworts aufgefordert. Wenn du das Passwort speicherst, nutze Kwallet.

KNetAttach-Fenster mit Optionen zum Hinzufügen eines Netzwerkordners

Hinweis: Manche WebDAV-Server verwenden alternative Ports oder benötigen spezielle Pfade. Prüfe die Dokumentation deines Anbieters.

FTP und SSH

FTP und SSH werden ähnlich eingerichtet. Unterschiede betreffen meist Port und Authentifizierung.

FTP:

  1. Name vergeben.
  2. Benutzername eingeben (bei Shared Hosting oft die E‑Mail). Bei öffentlichem FTP ist der Benutzername oft anonymous.
  3. Server: Domain oder ftp.domain.tld.
  4. Port nur ändern, wenn vom Provider angegeben (Standard: 21).
  5. Speichern und verbinden.

SSH (SFTP):

  • Meistens nur ein anderer Port (Standard: 22).
  • SSH verbindet sich verschlüsselt und ist deshalb für Dateiübertragungen im LAN/Internet zu bevorzugen.
  • Für Datentransfer zwischen zwei Linux‑Rechnern installiere auf beiden Hosts den OpenSSH‑Server.

Szenario: Für regelmäßige, sichere Synchronisationen wähle SFTP/SSH statt FTP.

Microsoft‑Windows‑Netzwerk (Samba)

Für Windows‑Freigaben brauchst du einen Samba‑Client (meist als Teil der Distribution vorhanden) bzw. Samba auf dem Server. Vorgehen:

  1. Navigiere zu remote:/ → Samba Shares, um verfügbare Freigaben im Netzwerk zu entdecken.
  2. Wähle die gewünschte Freigabe und klicke Speichern und Verbinden.
  3. Falls die Freigabe Zugangsdaten verlangt, wird ein Login‑Dialog angezeigt.

Wichtig für Admins: Stelle sicher, dass Samba korrekt konfiguriert ist (smb.conf) und dass Firewall‑Regeln SMB/CIFS‑Ports zulassen.

Netzwerkdienste (Avahi / zeroconf)

Der Button Netzwerkdienste zeigt verfügbare Zeroconf/Avahi‑Dienste. Zeroconf (Zero Configuration Networking) erlaubt es, Geräte und Dienste (Drucker, Freigaben, HTTP, FTP) ohne manuelle Konfiguration zu entdecken.

Viele Distributionen starten den avahi‑Daemon standardmäßig. Avahi listet Dienste wie _smb._tcp, _http._tcp oder _ftp._tcp, die du direkt im Dateimanager öffnen kannst.

Benutzererlebnis: Was du erwarten kannst

Sobald die Verbindung steht, verhält sich der Netzwerkordner wie ein lokaler Ordner. Du kannst:

  • Dateien per Drag & Drop verschieben,
  • Kopieren und Einfügen ausführen,
  • Dateien direkt öffnen und bearbeiten (je nach Serverbeschränkungen),
  • Dateien löschen, wenn die Freigaberichtlinien das erlauben.

Beende die Sitzung, indem du die entsprechende Remote‑Registerkarte oder das Fenster schließt.

Wann es nicht funktioniert — typische Fehlerfälle

  • Netzwerk nicht erreichbar (DNS, Offline, falsche Adresse).
  • Falsche Protokolle oder Ports (z. B. FTP statt SFTP).
  • Fehlende Serverdienste (avahi, sshd, smbd nicht gestartet).
  • Zugriffsrechte oder Firewall blockieren Verbindungen.
  • WebDAV‑Server verlangt spezielle Authentifizierung (z. B. tokenbasiert).

Fehlerursache eingrenzen: Prüfe zuerst Erreichbarkeit (ping, curl, nc), dann Authentifizierung, dann Protokoll/Port.

Alternative Ansätze und Tools

  • Rclone: Befehlszeilentool zum Mounten und Synchronisieren vieler Cloud‑Dienste.
  • sshfs: Lokales Mounten von SFTP/SSH‑Verzeichnissen mit FUSE.
  • gvfs/smbclient: Alternative Benutzerwerkzeuge für Samba/SMB.

Wäge ab: Für grafische Integration in KDE ist remote:/ + KNetAttach komfortabler. Für Skripting und Automatisierung sind rclone oder sshfs oft flexibler.

Mini‑Troubleshooting‑Methodik (Schritt für Schritt)

  1. Verbindung prüfen: ping server.tld oder curl -I https://server.tld
  2. Port prüfen: nc -zv server.tld 22 (oder 21/443 etc.).
  3. Auth testen: Einloggen per ssh oder FTP‑Client.
  4. Logs anschauen: /var/log/syslog, journalctl -u avahi-daemon, smbd, sshd.
  5. Passwörter in Kwallet prüfen/erneuern.

Rolle‑basierte Checklisten

Endanwender:

  • URL/Serveradresse vom Provider notieren.
  • Benutzername und Passwort bereithalten.
  • Kwallet zum Speichern aktivieren.
  • Verbindung testen und als Icon speichern.

Administrator:

  • Dienste (sshd, smbd, avahi) prüfen und aktuell halten.
  • Firewall‑Regeln für benötigte Ports konfigurieren.
  • SSL/TLS für WebDAV/HTTPS sicherstellen.
  • Protokoll‑Logs überwachen.

Sicherheits‑ und Datenschutzhinweise

  • Speichere Passwörter nur in geschützten Schlüsselspeichern (Kwallet).
  • Nutze stets verschlüsselte Verbindungen (HTTPS, SFTP) wenn möglich.
  • Vermeide offene FTP‑Übertragungen über ungesicherte Netze.
  • Prüfe Datenschutz‑ und Zugriffskontrollen auf dem Server für sensible Daten.

1‑Zeilen‑Glossar

  • KIO: KDE Input/Output‑Framework für Protokoll‑Plugins.
  • KNetAttach: KDE‑Assistent zum Erstellen von Netzwerkordnern.
  • WebDAV: HTTP‑Erweiterung für Dateizugriff über das Web.
  • Avahi: Linux‑Implementierung von Zeroconf (mDNS/DNS‑SD).

Entscheidungsbaum (Mermaid)

flowchart TD
  A[Benötigst du grafische Integration?] -->|Ja| B[remote:/ + KNetAttach]
  A -->|Nein| C[CLI‑Tools wie rclone oder sshfs]
  B --> D{Protokoll}
  D -->|WebDAV| E[WebFolder]
  D -->|FTP| F[FTP]
  D -->|SSH/SFTP| G[SSH/SFTP]
  D -->|Windows| H[Samba]
  C --> I[Automatisierung & Skripte]

Zusammenfassung

KDEs remote:/ zusammen mit KNetAttach bietet eine einfache, integrierte Möglichkeit, entfernte Ressourcen als Ordner zu nutzen. Verwende WebDAV für Web‑Ordner, SFTP für sichere Dateiübertragungen, FTP für Legacy‑Server und Samba für Windows‑Freigaben. Achte auf Verschlüsselung und sichere Passwortspeicherung in Kwallet.

Wichtig: Wenn Verbindungen fehlschlagen, prüfe zuerst Netzwerk, Port und Authentifizierung, bevor du an komplexere Ursachen denkst.

Autor
Redaktion

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