So prüfen Sie, ob Cambridge Analytica Ihre Facebook‑Daten nutzte

Kurzfassung: Facebook hat Benachrichtigungen an betroffene Nutzer gesendet, deren Daten im Cambridge‑Analytica‑Skandal verwendet wurden. Sie können sofort selbst prüfen, ob Ihre Daten betroffen sind, indem Sie Facebooks Hilfeseite zur App „This Is Your Digital Life“ besuchen oder Ihre App‑Berechtigungen durchsehen. Wenn Ihre Daten betroffen sind, sollten Sie Berechtigungen entziehen, Passwörter ändern und Datenschutzeinstellungen verstärken.
Hintergrund
Im März 2018 wurde öffentlich, dass die Datenanalysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von Millionen Facebook‑Nutzern ohne deren Einwilligung gesammelt und für politische Zielgruppenansprache genutzt hat. Die Informationen stammen aus einer Drittanbieter‑App namens „This Is Your Digital Life“, die über ein Quiz Daten von Nutzern und deren Freunden harvestete. Facebook schätzte, dass bis zu 87 Millionen Konten weltweit betroffen sein könnten.
Wichtiger Begriff: Harvesten — das automatisierte Sammeln von Nutzerdaten über Berechtigungen, oft ohne informierte Einwilligung.
Wie Facebook informiert
Facebook begann damit, betroffene Nutzer per Benachrichtigung oben im News‑Feed zu warnen. Die Warnungen werden gestaffelt ausgerollt und erreichen Nutzer nicht immer sofort. Auf der Hilfeseite von Facebook mit dem Titel „How can I tell if my info was shared with Cambridge Analytica?“ befindet sich ein Diagnosetool. Dort gibt es ein Feld „Was ist mit meinen Informationen passiert?“, das den Status für das aktuell eingeloggte Konto anzeigt.
Schritt‑für‑Schritt: So prüfen Sie es jetzt
- Melden Sie sich bei Facebook an.
- Öffnen Sie die Facebook‑Hilfeseite und suchen Sie nach „How can I tell if my info was shared with Cambridge Analytica?“ oder navigieren Sie zu Ihren App‑Einstellungen.
- Lesen Sie das Ergebnis im Feld „Was ist mit meinen Informationen passiert?“
- Überprüfen Sie zusätzlich Ihre App‑Berechtigungen unter Einstellungen → Apps und Websites.
Hinweis: Facebook liefert das Ergebnis nur für das aktuell angemeldete Konto. Prüfen Sie alle Konten, die Sie verwenden.
Was die möglichen Meldungen bedeuten
Ihre Daten wurden offenbar nicht geteilt
Meldung: „Based on our available records, neither you nor your friends logged into ‚This Is Your Digital Life.‘ …”
Bedeutung: Weder Sie noch Ihre Freunde haben sich mit der fraglichen App angemeldet. Die verfügbaren Aufzeichnungen deuten nicht auf eine Weitergabe hin.
Ihre Daten wurden indirekt erfasst
Meldung: „A friend of yours did log in. …”
Bedeutung: Ein Kontakt hat die App benutzt, wodurch Teile Ihres öffentlichen Profils sowie Likes, Geburtstag, Wohnort und möglicherweise Ihr News‑Feed an die App übertragen wurden. Sie sind ein „Nebenopfer“ (victim by proxy).
Sie haben die App installiert
Meldung: „If you see this message, you were probably responsible for your and your friends’ data being handed over to Cambridge Analytica. …”
Bedeutung: Sie haben die App aktiv installiert. Zusätzlich zu Profilfeldern könnten auch psychometrische Auswertungsergebnisse vorliegen, die für Zielgruppenanalysen benutzt wurden.
Sofortmaßnahmen wenn Ihre Daten betroffen sind
- Apps entfernen: Öffnen Sie Einstellungen → Apps und Websites und entfernen Sie die fragliche App sowie alle unbekannten Anwendungen.
- Passwörter ändern: Ändern Sie Ihr Facebook‑Passwort und alle weiteren Konten, die dasselbe Passwort nutzen.
- Zwei‑Faktor‑Authentifizierung: Aktivieren Sie 2FA in Ihren Sicherheitseinstellungen.
- Privatsphäre einschränken: Begrenzen Sie, welche Profilfelder öffentlich sichtbar sind (z. B. Geburtstag, Wohnort, Likes).
- Datensatz anfordern: Laden Sie Ihre Facebook‑Daten herunter, um zu sehen, welche Informationen erfasst wurden.
- Verdacht melden: Melden Sie den Vorfall bei Facebook und ggf. bei einer Datenschutzaufsichtsbehörde.
Wichtig: Entfernen der App verhindert künftigen Datentransfer; gesammelte Daten können jedoch bereits extern gespeichert worden sein.
Empfehlungen wenn Ihre Daten nicht betroffen sind
- Überprüfen Sie regelmäßig App‑Berechtigungen.
- Entfernen Sie unnötige Drittanbieter‑Apps.
- Verwenden Sie starke, einzigartige Passwörter und einen Passwortmanager.
- Aktivieren Sie Sicherheitswarnungen und 2FA.
Mini‑Methodik für eine gründliche Selbstprüfung
- Inventar erstellen: Liste aller mit Facebook verbundenen Apps und Websites anfertigen.
- Berechtigungen prüfen: Für jede App dokumentieren, welche Rechte sie hat (Zugriff auf Freunde, Likes, Posts, Profilfelder).
- Revoke & Retest: Unbekannte Apps entfernen, sich ausloggen, neu einloggen und prüfen, ob noch Änderungen sichtbar sind.
- Datenarchiv analysieren: Heruntergeladene Facebook‑Daten nach Feldern durchsuchen, die im Skandal relevant sind (z. B. Reaktionen, Gefällt‑mir‑Angaben, Profilfelder).
Role‑basierte Checkliste
Privatperson
- Benachrichtigung in News‑Feed öffnen
- App‑Berechtigungen prüfen und unnötige entfernen
- Passwort ändern und 2FA aktivieren
- Datenarchiv herunterladen
Administrator in Organisation
- Mitarbeiter informieren und kurze Anleitung verteilen
- Unternehmensseitenzugriffe aufräumen
- Richtlinie für Drittanbieter‑Apps implementieren
Datenschutzbeauftragter
- Vorfall analysieren und Risikobewertung durchführen
- Meldung an Aufsichtsbehörde prüfen (falls personenbezogene Daten betroffen)
- Lösch‑/Einsichtsaufforderungen koordinieren
Datenschutzrechtliche Hinweise für EU/Nutzer in Deutschland
- Betroffene haben nach DSGVO Auskunfts‑, Lösch‑ und Einschränkungsrechte.
- Eine formelle Betroffenenanfrage an Facebook kann Kopien der verarbeiteten Daten und Informationen zu Empfängern verlangen.
- Nutzen Sie das Facebook‑Helpcenter und offizielle Kontaktkanäle für Datenschutzanfragen.
Hinweis: Rechtliche Schritte oder Fristen variieren. Ein Datenschutzbeauftragter oder Anwalt kann bei komplexen Fällen unterstützen.
Mögliche Fehlerquellen und wann die Prüfanzeige falsch liegen kann
- Mehrere Konten: Wenn Sie mehrere Facebook‑Konten haben, prüfen Sie alle separat.
- Gelöschte Apps: Manche Apps existieren nicht mehr, die Aufzeichnungen bleiben aber erhalten.
- Verzögerte Rollout: Facebooks Benachrichtigungen wurden gestaffelt versandt; nicht alle sehen sie zeitgleich.
Entscheidungsbaum zur schnellen Orientierung
flowchart TD
A[Benachrichtigung erhalten?] -->|Ja| B[Hilfeseite öffnen]
A -->|Nein| C[Manuell prüfen]
B --> D{Ergebnis}
C --> D
D -->|Nicht geteilt| E[Regelmäßige Kontrolle]
D -->|Von Freund geteilt| F[Apps prüfen + 2FA]
D -->|Sie haben App| G[App entfernen + Passwort ändern]
F --> H[Datenschutz prüfen]
G --> H
E --> H
Fact Box
- Bekannter Schätzwert: Bis zu 87 Millionen betroffene Facebook‑Konten (von Facebook angegeben).
- Hauptursache: Drittanbieter‑App „This Is Your Digital Life“ sammelte Daten von Nutzern und deren Freunden.
- Sofortmaßnahme: App‑Berechtigungen entziehen und Passwort ändern.
Vergleich: Schnellchecks versus tiefgehende Prüfung
Schnellcheck
- Vorteil: Minutenaufwand, sofortige Handlungsmöglichkeiten.
- Nachteil: Blick nur auf Oberfläche, eventuell unvollständig.
Tiefgehende Prüfung
- Vorteil: Vollständiger Überblick über gespeicherte Daten und Empfänger.
- Nachteil: Zeitintensiv, erfordert Download und Analyse des Datenarchivs.
Abschluss und Zusammenfassung
Zusammenfassung: Facebook bietet ein Tool, mit dem Sie prüfen können, ob Ihre Daten im Cambridge‑Analytica‑Skandal betroffen waren. Unabhängig vom Ergebnis sollten Sie App‑Berechtigungen kontrollieren, unnötige Apps entfernen, Passwörter erneuern und Zwei‑Faktor‑Authentifizierung aktivieren. Für EU‑Nutzer gelten zusätzlich DSGVO‑Rechte, die Auskunft und Löschung ermöglichen.
Wichtiger Hinweis: Das Entfernen einer App verhindert künftige Datenerhebung, kann aber nicht rückgängig machen, was bereits gesammelt und möglicherweise extern gespeichert wurde.
Quellenhinweis: Inhalt basiert auf öffentlichen Berichten und Facebook‑Mitteilungen zum Cambridge‑Analytica‑Fall.
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