Fedora sicher upgraden: Anleitung und Checkliste
Kurzfassung: Dieses Handbuch erklärt, wie Sie Fedora zuverlässig auf eine neuere Version aktualisieren. Es vergleicht die beiden empfohlenen Wege — das Tool preupgrade und das DVD-/ISO-Upgrade — und liefert ausführliche Checklisten, Rollback-Schritte, Risiken und Kompatibilitäts-Tipps, damit Ihr Upgrade reibungslos verläuft.

Kurzüberblick und Zweck
Ziel dieses Artikels ist es, Ihnen eine praktische, schrittweise Anleitung zum Upgrade von Fedora bereitzustellen, inklusive Entscheidungshilfe, Vor- und Nachkontrollen, sowie Maßnahmen für den Fehlerfall. Wenn Sie eine absolut saubere Umgebung bevorzugen, bleibt eine Neuinstallation die sicherste Wahl. Wenn Sie jedoch installierte Programme, Konfigurationen und Nutzerprofile behalten möchten, ist ein Upgrade eine sinnvolle Option.
Wichtig: Machen Sie vor jedem Upgrade ein vollständiges Backup Ihrer wichtigen Daten und der Konfigurationsdateien. Ein Image Ihrer Systempartition spart im Fehlerfall viel Zeit.
Begriffe in einer Zeile
- preupgrade: Ein Fedora-Tool, das ein In-Place-Upgrade vorbereitet und die benötigten Pakete herunterlädt.
- ISO: Abbilddatei der Installations-DVD.
- GRUB: Bootloader, der den Startprozess steuert.
- Btrfs: Moderne Copy-on-Write-Dateisystemoption.
- Rawhide: Rolling-Release Entwicklungszweig von Fedora.
Wann Sie ein Upgrade in Betracht ziehen sollten
- Sie möchten neue Desktop- oder Serverfunktionen nutzen (z. B. neuere GNOME-Versionen, GRUB2-Unterstützung, Btrfs-Optionen).
- Sie benötigen aktuellere Softwarepakete und Sicherheitsupdates.
- Sie möchten das System erhalten, Konfigurationen beibehalten und nicht neu aufsetzen.
Hinweis: Fedora veröffentlicht in der Regel alle sechs Monate eine neue Version. Jede Version wird ungefähr ein Jahr unterstützt, prüfen Sie die aktuelle Lebenszyklusrichtlinie auf der Fedora-Webseite für genaue Zeiträume.
Nützliche Informationen
Innerhalb der Linux-Community wird oft eine saubere Neuinstallation empfohlen, weil so Altlasten in Paketdatenbanken und Konfigurationsdateien entfallen. Fedora gehört allerdings zu den Distributionen, die das In-Place-Upgrade gut unterstützen. Trotzdem gilt: Backup zuerst.
Wichtig: Wenn Sie Drittanbieter-Repositorys (z. B. RPM Fusion) nutzen, deaktivieren Sie diese vor dem Upgrade oder prüfen Sie nach dem Upgrade, ob es passende Repository-Updates gibt.
Upgrade durchführen
Es gibt zwei empfohlene Wege für ein Upgrade:
- Upgrade mit dem Tool preupgrade
- Upgrade mit einer DVD-/ISO-Installation
Beide Wege funktionieren zuverlässig. Welcher für Sie optimal ist, hängt von Ihrer Netzwerkgeschwindigkeit, Ihrem Wunsch nach Kontrolle über die Installationsmedien und Ihrer Bereitschaft ab, zusätzliche Pakete herunterzuladen.
Upgrade mit preupgrade
preupgrade lädt nur die tatsächlich benötigten Pakete und das Installationsprogramm. Es passt Ihre Repositories an und startet anschließend den grafischen Installer beim Neustart.
Vorteile:
- Kleinere Downloads, da nur relevante Pakete geholt werden.
- Automatische Anpassung der Repositories.
- Bequem: Sie starten das Upgrade vom aktuellen System aus.
Einschränkungen:
- In seltenen Fällen berichtet man von Problemen, die das DVD-Upgrade nicht zeigt. Das ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel.
So starten Sie preupgrade:
- Terminal öffnen.
- Installieren Sie das Paket, falls nötig:
sudo yum install preupgrade- Starten Sie das Tool:
sudo preupgradeEin Begrüßungsfenster fragt nach der Zielversion. Sie können optional Alpha-/Beta-/Rawhide-Versionen einschließen, tun Sie dies nur, wenn Sie experimentelle Builds möchten.
Nach dem Download werden Sie zum Neustart aufgefordert. Das System bootet in den Installer, führt das Upgrade aus und startet erneut in Ihr aktualisiertes System. Prüfen Sie nach dem ersten Login, ob Dienste, Treiber und benutzerdefinierte Konfigurationen wie erwartet laufen.
Upgrade mit DVD oder ISO
Wenn Sie die gesamte Installationsumgebung bevorzugen oder mehrere Maschinen offline upgraden möchten, laden Sie die passende ISO herunter und schreiben sie auf DVD oder USB-Stick.
- ISO herunterladen.
- ISO auf DVD brennen oder mit einem Tool auf USB schreiben (z. B. dd oder Fedora Media Writer).
- Vom Medium booten und den Installer starten.
- Wenn der Installer eine bestehende Fedora-Installation findet, wählen Sie die Option Upgrade.
Vorteile:
- Vollständige Kontrolle über die Installationsmedien.
- Optional geeignet für Offline-Upgrades und Mehrfachinstallation ohne wiederholte Downloads.
Vor dem Upgrade Checkliste
Wichtig: Erledigen Sie diese Schritte vor dem Start:
- Vollständiges Backup von /home und /etc sowie eventuellen Datenbanken.
- Liste installierter Pakete sichern:
rpm -qa > paketliste.txt. - Entfernen Sie obskure oder proprietäre Kernelmodule, die Probleme verursachen können.
- Deaktivieren Sie Drittanbieter-Repositories.
- Stellen Sie sicher, dass Sie mindestens 1–2 GB freien Speicher auf der Root-Partition haben.
- Prüfen Sie Bootloader-Einträge und Notfall-Wiederherstellungsoptionen.
Kriterien für erfolgreiches Upgrade
- System bootet in den grafischen Login-Bildschirm.
- Wichtige Dienste starten fehlerfrei (z. B. Webserver, Datenbank, Docker).
- Benutzerdaten sind vorhanden und zugänglich.
- Paketmanager zeigt keine defekten Abhängigkeiten an:
sudo dnf check.
Sofortnacharbeiten nach dem Upgrade
- Aktualisieren Sie alle Pakete erneut:
sudo dnf update. - Überprüfen Sie, ob Drittanbieter-Repositories kompatible Versionen anbieten.
- Testen Sie hardware-nahe Komponenten wie Grafikkarten, WLAN, Drucker.
- Lesen Sie die Release-Notes der Zielversion auf spezielle Inkompatibilitäten.
Rollback und Notfall-Runbook
Szenario: Das System startet nicht oder wichtige Dienste funktionieren nicht.
Schritte:
- Booten Sie in eine Live-Umgebung oder ein früheres Kernel-Image aus dem GRUB-Menü.
- Mounten Sie die Root-Partition und überprüfen Sie Logs unter
/var/log/undjournalctl. - Wenn ein schnelles Zurücksetzen nötig ist, stellen Sie das zuvor erstellte Image Ihrer Systempartition zurück.
- Entfernen Sie problematische Pakete:
sudo dnf history undokann in einigen Fällen helfen. - Prüfen Sie Bootloader-Konfiguration und initramfs neu:
sudo dracut --forceundsudo grub2-mkconfig -o /boot/grub2/grub.cfg.
Wichtig: Ein Abbild Ihrer Partition (z. B. mit Clonezilla) ermöglicht den schnellsten vollständigen Rollback.
Risiken und Gegenmaßnahmen
Tabelle mit typischen Problemen und Empfehlungen:
- Paketabhängigkeitsfehler
- Gegenmaßnahme: Vorher
rpm -qasichern und fehlerhafte Pakete entfernen.
- Gegenmaßnahme: Vorher
- Inkompatible Drittanbieter-Software
- Gegenmaßnahme: Repositories schließen, nach Upgrade kompatible Versionen installieren.
- Bootprobleme durch GRUB oder initramfs
- Gegenmaßnahme: Vorher Boot-Partition sichern, Notfall-Medium bereithalten.
- Hardwaretreiber-Probleme
- Gegenmaßnahme: Prüfen Sie proprietäre Treiber vorab, behalten Sie das alte Kernel-Image.
Kompatibilitäts- und Migrationshinweise
- Direkter Upgrade-Sprung: Fedora erlaubt häufig Upgrades über mehrere Releases hinweg, z. B. von F13 auf F15. Prüfen Sie jedoch immer die Release-Notes, ob es blockierende Änderungen gibt.
- Datenbanken: Prüfen Sie Versionen und Kompatibilität; bei großen Änderungen empfiehlt sich eine Dump-Restore-Strategie.
- Container: Aktualisieren Sie Container-Runtimes und Images separat.
Alternative Ansätze
- Saubere Neuinstallation mit anschließender Migration der /home-Partition.
- Parallele Installation auf neuer Partition oder neuem Laufwerk, danach Daten und Konfigurationen transferieren.
- Verwendung statischer Container oder VMs, um kritische Workloads unverändert zu betreiben.
Entscheidungshilfe
Wenn Sie schnelle Verfügbarkeit und minimale Änderungen wünschen, wählen Sie preupgrade. Wenn Sie vollständige Kontrolle und Offline-Installation bevorzugen, wählen Sie die DVD/ISO-Methode. Wenn Sie maximale Sicherheit wünschen, planen Sie eine Neuinstallation und migrieren Dienste kontrolliert.
Mermaid-Flussdiagramm zur schnellen Orientierung:
flowchart TD
A[Backup gemacht?] -->|Nein| B[Backup erstellen]
A -->|Ja| C[Wollen Sie Konfigurationen behalten?]
C -->|Ja| D[preupgrade verwenden]
C -->|Nein| E[Neuinstallation erwägen]
D --> F[Reboot und Installer]
F --> G[Upgrade durchführen]
G --> H{Start erfolgreich?}
H -->|Ja| I[Nachkontrollen durchführen]
H -->|Nein| J[Rollback oder Fehleranalyse]Rollenbasierte Checklisten
Desktop-Nutzer:
- Backup von persönlichen Dateien.
- Liste installierter Anwendungen.
- Testen von Grafik und Audio nach dem Upgrade.
Server-Administratoren:
- Snapshot oder komplettes Image der Systempartition.
- Dump aller Datenbanken.
- Wartungsfenster und Rollback-Plan kommunizieren.
- Dienste schrittweise testen.
Entwickler und CI/CD-Umgebungen:
- Rebuild kritischer Images.
- Testsuiten laufen lassen.
- Kompatibilität zu Build-Tools prüfen.
Kurze Checkliste zum Abhaken
- Backup komplett
- Paketliste gesichert
- Drittanbieter-Repos deaktiviert
- Mindestens 1–2 GB freien Speicher auf Root
- Bootmedium bereit
- Wartungsfenster geplant
Kurzes Glossar
- ISO: Installationsabbild
- preupgrade: Fedora-Upgrade-Utility
- Rawhide: Entwicklungszweig
Fazit
Fedora bietet einen benutzerfreundlichen Upgrade-Pfad. Für viele Anwender ist das In-Place-Upgrade mit preupgrade die pragmatischste Wahl: Es spart Bandbreite, bewahrt Konfigurationen und funktioniert in den meisten Fällen zuverlässig. Wenn Sie maximale Kontrolle wünschen oder mehrere Maschinen offline upgraden müssen, ist die DVD/ISO-Methode sinnvoll. Unabhängig vom Weg: Sichern, planen und testen sind die drei wichtigsten Schritte.
Worum wir Sie bitten: Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit Fedora-Upgrades im Kommentarbereich. Probleme, Tipps oder unerwartete Fallstricke helfen anderen Anwendern.
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