Unity 8 und Mir auf Ubuntu 16.04 testen

Kurzfassung: Diese Anleitung zeigt, wie Sie Mir und Unity 8 auf Ubuntu 16.04 installieren und starten. Folgen Sie den Schritten zur Installation, wählen die Sitzung beim Login und nutzen die Troubleshooting-Hinweise, falls lightdm oder die Sitzung abstürzt.
Einführung
Ubuntu 16.04 LTS ist veröffentlicht und bringt eine stabile Grundlage. Die kommenden Änderungen für Ubuntu 16.10 — insbesondere der EGL-Display-Server Mir von Canonical und Unity 8 auf Basis von Qt — erzeugen viel Interesse. Beide Komponenten sind noch experimentell und fehleranfällig. Diese Anleitung hilft Ihnen, Mir + Unity 8 auf einem realen System zu testen, nicht in VirtualBox.
Voraussetzungen
- Installierte Ubuntu-Version: 16.04 LTS. Wenn Sie eine ältere Version nutzen, führen Sie das Upgrade aus (siehe unten).
- Kein Gebrauch von Oracle VM VirtualBox oder GNOME Boxes für diesen Test (siehe Gründe weiter unten).
- Falls Sie einen NVIDIA-Grafiktreiber nutzen: bevorzugen Sie den freien nouveau-Treiber für Tests.
Installation und Upgrade
Wenn Sie eine ältere Ubuntu-Version verwenden, aktualisieren Sie zuerst die Paketquellen und führen ein Dist-Upgrade durch:
sudo apt-get update
sudo apt-get dist-upgrade
Dies stellt sicher, dass Sie die aktuellsten Pakete aus den Repositories haben.
Nach dem Upgrade (oder wenn Sie bereits Ubuntu 16.04 nutzen) installieren Sie die Unity-8-Session mit Mir:
sudo apt-get install unity8-desktop-session-mir
Dieser Befehl installiert Mir und Unity 8 sowie Abhängigkeiten. Bestätigen Sie die Abfragen.
Anmelden in der Mir + Unity 8 Sitzung
- Melden Sie sich ab (Logout) über das Menü im oberen Panel.
- Auf dem LightDM-Anmeldebildschirm klicken Sie auf das Ubuntu-/Sitzungs-Icon neben dem Benutzernamen.
- Wählen Sie dort “Unity 8” als Sitzung.
- Geben Sie Ihr Passwort ein und drücken Enter.
Überprüfung, ob Mir und Unity laufen
Öffnen Sie ein Terminal (sofern verfügbar) oder wechseln Sie auf eine virtuelle Konsole (Ctrl+Alt+F1–F6):
unity --version
Dieses Kommando gibt die installierte Unity-Version aus.
ps -e | grep mir
Alternativ können Sie nach unity-bezogenen Prozessen suchen:
ps -e | grep unity
Wenn Mir läuft, werden Prozesse sichtbar. Wenn nichts angezeigt wird, läuft Mir nicht.
Wichtig
Viele Desktop-Anwendungen funktionieren noch nicht korrekt unter Mir + Unity 8. Erwarten Sie zahlreiche Bugs und fehlende Features.
Häufige Probleme und Lösungen
- Kein Start in VirtualBox oder GNOME Boxes
Mir nutzt direkte Grafikfähigkeiten, die VirtualBox und viele QEMU-/libvirt-Setups nicht korrekt durchreichen. Installieren Sie Ubuntu auf echter Hardware für verlässliche Tests.
- Probleme mit NVIDIA-Treibern
Proprietäre NVIDIA-Treiber können zurzeit Konflikte mit Mir verursachen. Wechseln Sie testweise auf den freien “nouveau”-Treiber:
- Öffnen Sie “Software & Updates” → “Zusätzliche Treiber” und wählen Sie nouveau.
- LightDM stürzt ab oder Bildschirm bleibt schwarz
Wenn LightDM abstürzt und Sie auf einem schwarzen Bildschirm landen, wechseln Sie zu einer Textkonsole (Ctrl+Alt+F6) und starten Sie den Dienst neu:
sudo service lightdm restart
Danach können Sie die Standard-Unity‑7‑Sitzung wählen und normal weiterarbeiten.
- Terminal funktioniert nicht in der Mir‑Sitzung
Falls das Terminal in Unity 8 nicht startet, wechseln Sie auf eine virtuelle Konsole und prüfen Logs:
sudo journalctl -b --no-pager | grep -i mir
sudo journalctl -b --no-pager | grep -i unity
Alternative Ansätze
- Testen Sie stattdessen Unity 8/Convergence-Features in einer aktuellen Daily- oder Entwicklungs-VM, die explizit Mir-Unterstützung hat.
- Nutzen Sie einen separaten Test-PC oder eine Dual-Boot-Partition.
- Für Entwickler: bauen Sie Mir aus Quellcode in einer Distribution, die Mir-Pakete bereitstellt, und nutzen Sie Debug-Builds.
Wann dieser Ansatz nicht funktioniert
- In verwalteten Unternehmensumgebungen mit eingeschränkten Treiberoptionen (keine Möglichkeit nouveau zu aktivieren).
- Auf Laptops mit Hybrid-Grafik (Intel + NVIDIA/AMD), sofern kein korrektes GPU-Passthrough möglich ist.
- In Virtual Machines ohne vollständige GPU-Passthrough/Funktionsunterstützung.
Faktenbox
- Betriebssystem: Ubuntu 16.04 LTS
- Getestete Komponenten: Mir (EGL Display Server), Unity 8 (Qt-basiert)
- Stabilität: experimentell, viele Fehler
Checklisten nach Rolle
Desktop-Anwender:
- Vorhandenes Backup der Daten
- Upgrade auf Ubuntu 16.04
- Wechsel zu nouveau-Treiber falls nötig
- Installation: sudo apt-get install unity8-desktop-session-mir
- Sitzung bei Login auf Unity 8 umstellen
Tester / QA:
- Notieren Sie Reproduktionsschritte
- Sammeln Sie Logs (journalctl, dmesg)
- Testfälle: Anmeldung, Fensterverwaltung, Terminal-Start, Grafikperformance
Entwickler:
- Bereitstellen einer Debug-Build-Umgebung
- Reproduktionen mit strace/ltrace
- Verpacken von Bugreports mit vollständigen Log-Auszügen
Abnahmekriterien
- Der Benutzer kann sich in die Unity 8-Sitzung anmelden.
- Grundlegende Fenster werden geöffnet und reagieren (z. B. Terminal, Dateimanager).
- Mir-Prozess ist in den Prozesslisten sichtbar.
- Bei Absturz: LightDM lässt sich neu starten und die Standard-Sitzung ist erreichbar.
Entscheidungsheuristik
Wenn Sie nur Neugierde haben, testen Sie auf echter Hardware. Wenn Sie produktiv arbeiten müssen, bleiben Sie bei Unity 7 oder einem anderen stabilen Desktop. Für Entwicklungsexperimente ist eine separate Testmaschine ideal.
Screenshots und visuelle Hinweise
Die folgenden Bilder zeigen Beispiele für den Zustand von Unity 8 auf dem Testsystem. Erwarten Sie Unvollständigkeiten und Artefakte.
Kurzfazit
Mir und Unity 8 auf Ubuntu 16.04 zu testen ist derzeit nur für Experimentierfreudige sinnvoll. Die Installation ist einfach, aber die Stabilität fehlt noch. Nutzen Sie echte Hardware, verzichten Sie auf proprietäre NVIDIA-Treiber für Tests und sammeln Sie Logs, wenn Sie Fehler melden möchten.
Wichtige Hinweise
- Erstellen Sie vor Änderungen ein Backup.
- Öffentliche Bugtracker sind sinnvoll für Reproduktionen.
- Erwarten Sie, dass viele Anwendungen noch nicht korrekt laufen.
Glossar einzeilig
- Mir: Ein EGL-basierter Display-Server von Canonical.
- Unity 8: Desktop-Shell von Canonical, auf Qt aufbauend, geplant für Konvergenz zwischen Mobil- und Desktop-Geräten.
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