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WebDAV mit lighttpd auf Fedora 9 einrichten

4 min read Linux Server Aktualisiert 21 Oct 2025
WebDAV mit lighttpd auf Fedora 9 einrichten
WebDAV mit lighttpd auf Fedora 9 einrichten

Einleitung

Dieses Handbuch erklärt, wie Sie WebDAV mit dem Webserver lighttpd auf einem Fedora 9 Server einrichten. WebDAV steht für „Web-based Distributed Authoring and Versioning“ und erweitert HTTP, sodass Nutzer Dateien direkt auf dem Server bearbeiten können, ohne separate FTP-Transfers. WebDAV eignet sich sowohl zum Bearbeiten als auch zum Hoch- und Herunterladen von Dateien.

Wichtig: Fedora 9 ist veraltet. Diese Anleitung bezieht sich auf typische Konfigurationen, kann jedoch je nach Systemstand variieren.

1 Vorbemerkung

Ich verwende in diesem Beispiel einen Fedora 9 Server mit der IP-Adresse 192.168.0.100. Passen Sie Pfade, Hostnamen und Benutzer an Ihre Umgebung an.

2 WebDAV installieren

Installieren Sie lighttpd (inklusive des WebDAV-Moduls, falls verfügbar) und das Paket mit htpasswd, das wir später für Passwortdateien benötigen:

yum install lighttpd httpd-tools

Erstellen Sie anschließend die System-Startlinks, damit lighttpd beim Booten startet, und starten Sie den Dienst:

chkconfig --levels 235 lighttpd on
/etc/init.d/lighttpd start

Öffnen Sie nun die Hauptkonfiguration /etc/lighttpd/lighttpd.conf und aktivieren bzw. ergänzen Sie die Module mod_alias, mod_webdav und mod_auth in der server.modules-Stanza. Achten Sie darauf, dass mod_webdav vor mod_auth gelistet ist:

vi /etc/lighttpd/lighttpd.conf
[...]
server.modules              = (
#                               "mod_rewrite",
#                               "mod_redirect",
                                "mod_alias",
                                "mod_access",
#                               "mod_cml",
#                               "mod_trigger_b4_dl",
                                "mod_webdav",
                                "mod_auth",
#                               "mod_status",
#                               "mod_setenv",
#                               "mod_fastcgi",
#                               "mod_proxy",
#                               "mod_simple_vhost",
#                               "mod_evhost",
#                               "mod_userdir",
#                               "mod_cgi",
#                               "mod_compress",
#                               "mod_ssi",
#                               "mod_usertrack",
#                               "mod_expire",
#                               "mod_secdownload",
#                               "mod_rrdtool",
                                "mod_accesslog" )
[...]

Starten Sie lighttpd danach neu:

/etc/init.d/lighttpd restart

3 Einen Virtual Host anlegen

Im folgenden Beispiel legen wir einen vHost für www.example.com in /var/www/web1/web an. Wenn Sie bereits einen vorhandenen vHost nutzen wollen, passen Sie die Pfade entsprechend an.

Erstellen Sie das Verzeichnis und setzen Sie Besitz/Gruppe auf den lighttpd-Benutzer:

mkdir -p /var/www/web1/web
chown lighttpd:lighttpd /var/www/web1/web

Fügen Sie am Ende der Datei /etc/lighttpd/lighttpd.conf die vHost-Konfiguration hinzu:

vi /etc/lighttpd/lighttpd.conf
[...]
$HTTP["host"] == "www.example.com" {
  server.document-root = "/var/www/web1/web"
}

Starten Sie lighttpd neu, damit die Änderung wirksam wird:

/etc/init.d/lighttpd restart

4 Zugriffsschutz mit htpasswd (empfohlen)

Um den WebDAV-Zugang zu sichern, erstellen Sie eine Passwortdatei mit dem Tool htpasswd aus dem Paket httpd-tools:

htpasswd -c /etc/lighttpd/webdav.passwd username

Tipp: Verwenden Sie -c nur beim Anlegen der Datei. Weitere Nutzer fügen Sie später ohne -c hinzu.

Sie können die Authentifizierung in der vHost-Konfiguration aktivieren. Ein gängiges Beispiel (an Ihre Bedürfnisse anpassen):

$HTTP["host"] == "www.example.com" {
  server.document-root = "/var/www/web1/web"
  auth.backend = "plain"
  auth.backend.plain.userfile = "/etc/lighttpd/webdav.passwd"
  auth.require = (
    "/" => (
      "method" => "basic",
      "realm" => "WebDAV",
      "require" => "valid-user"
    )
  )
}

Nach Änderung der Konfiguration nicht vergessen, den Server neu zu starten:

/etc/init.d/lighttpd restart

5 Wichtige Hinweise zu Rechten und SELinux

  • Dateirechte: Stellen Sie sicher, dass der user/group von lighttpd Schreibrechte auf das WebDAV-Verzeichnis hat. Beispiel: chown -R lighttpd:lighttpd /var/www/web1/web
  • SELinux: Auf Fedora-Systemen kann SELinux WebDAV-Zugriffe blockieren. Prüfen Sie /var/log/audit/audit.log oder verwenden Sie zum Testen setenforce 0, um SELinux vorübergehend zu deaktivieren. Aktivieren Sie SELinux danach wieder und setzen Sie passende File-Kontexte.

Wichtig: setenforce 0 ist nur zum Testen geeignet. Für produktive Systeme setzen Sie die korrekten SELinux-Kontexte (semanage/restorecon).

6 Troubleshooting – Häufige Probleme und Lösungen

  • 403 Forbidden: Prüfen Sie Dateirechte, Besitz und SELinux. Kontrollieren Sie außerdem, ob mod_webdav korrekt geladen ist.
  • 401 Unauthorized: Überprüfen Sie die htpasswd-Datei und die auth.require-Konfiguration. Achten Sie auf korrekte Pfade.
  • Dateien lassen sich nicht schreiben: Prüfen Sie Schreibrechte des Prozesses und ob die WebDAV-Clients kompatibel sind.

Logs prüfen:

tail -f /var/log/lighttpd/error.log

7 Alternative Ansätze und Migrationsempfehlung

  • Alternative Webserver: Apache bietet ein umfangreiches mod_dav und umfangreichere Beispiele für WebDAV, falls Sie feature-reichere Optionen benötigen.
  • Moderne Distributionen: Fedora 9 ist stark veraltet und erhält keine Sicherheitsupdates mehr. Planen Sie eine Migration auf eine aktuelle, unterstützte Distribution (z. B. Fedora LTS-Variante oder eine aktuelle Enterprise-Distribution).

8 Checkliste vor dem Produktivstart

  • lighttpd und mod_webdav sind in server.modules aktiviert
  • VHost ist eingetragen und document-root korrekt gesetzt
  • Dateirechte und Besitz korrekt (lighttpd kann schreiben)
  • Zugriffsschutz mit htpasswd eingerichtet
  • SELinux-Kontext geprüft oder angepasst
  • Backup-Strategie für Dateien definiert

Kurze Glossar-Übersicht

  • WebDAV: HTTP-Erweiterung für verteiltes Bearbeiten von Dateien
  • vHost: Virtueller Host, mehrere Domains auf einem Server
  • htpasswd: Tool zum Erstellen einfacher Passwortdateien
  • SELinux: Sicherheitserweiterung des Linux-Kernels

Zusammenfassung

Diese Anleitung beschreibt die Schritte zur Aktivierung von WebDAV auf einem Fedora 9-Server mit lighttpd: Installation der notwendigen Pakete, Aktivierung der Module, Anlegen eines vHost, Setzen von Dateirechten und optionaler Absicherung mit htpasswd. Testen Sie Funktion und Zugriffsrechte vor der produktiven Nutzung und berücksichtigen Sie, dass Fedora 9 veraltet ist und eine Migration sinnvoll ist.

Wichtig: Sichern Sie Daten und testen Sie Änderungen in einer Entwicklungsumgebung, bevor Sie auf Produktivsystemen arbeiten.

Autor
Redaktion

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