Windows 10 dual booten: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Installation von Windows 10 neben einem vorhandenen Betriebssystem ist möglich und sicher, wenn man vorab eine Datensicherung macht, die Partitionen richtig vorbereitet und die Bootreihenfolge kontrolliert. Diese Anleitung führt durch das Verkleinern der Partition, Erstellen eines Installationsmediums, Installation von Windows 10 und mögliche Troubleshooting-Schritte.
Kurzüberblick
Dual boot bedeutet, zwei Betriebssysteme auf einem Rechner zu haben und beim Start zwischen ihnen wählen zu können. Nutzen: Zugriff auf beide Umgebungen ohne virtuelle Maschine. Risiko: falsche Partitionierung oder Bootloader-Konfiguration kann das System unbootbar machen.
Wesentliche Schritte
- System prüfen und sichern
- Partition verkleinern, Platz schaffen
- Windows 10 ISO herunterladen und Installationsmedium erstellen
- Windows 10 auf freiem Speicher installieren
- Boot-Reihenfolge und Standardbetriebssystem einstellen
- Troubleshooting und Bootloader-Wiederherstellung
Wichtige Begriffe in einer Zeile
- Dual boot: Zwei Betriebssysteme auf einem Rechner, Auswahl beim Start.
- Bootloader: Programm, das Betriebssystemauswahl lädt (z. B. BCD für Windows, GRUB für Linux).
Vorbereitung und Sicherheit
Wichtig: Vor jeder Änderung an Partitionen oder Bootloader eine vollständige Datensicherung anlegen. Backups können auf externe Festplatten, NAS oder in die Cloud erfolgen.
Empfohlene Vorchecks
- Prüfen, ob UEFI oder Legacy BIOS verwendet wird. UEFI ist bei modernen Rechnern üblich.
- Secure Boot prüfen. Manche Linux-Distributionen können mit aktiviertem Secure Boot starten, andere nicht.
- Freier Speicher: Windows 10 verlangt mindestens 20 GB, empfohlen werden 40 GB oder mehr für Alltag und Updates.
- Notfallmedien bereitstellen: Rettungs-USB mit einem Live-Linux oder Windows-Reparaturdatenträger.
Wichtig
- Wenn auf dem Rechner bereits ein anderes Windows installiert ist, behalten beide Systeme denselben Dateisystemtyp NTFS bei, das erleichtert Dateizugriff zwischen den Systemen. Bei Linux wird üblicherweise ext4 verwendet, der Zugriff von Windows auf ext4 ist nicht nativ.
1. Systempartition verkleinern
Wenn Sie nur eine Festplatte mit einer Partition haben, müssen Sie Platz schaffen. Bei zwei physikalischen Laufwerken können Sie Windows 10 einfach auf dem freien Laufwerk installieren und diesen Abschnitt überspringen.
Schritte in Windows
- Drücken Sie
Windows-Taste
+R
und geben Siediskmgmt.msc
ein - Drücken Sie Enter, um die Datenträgerverwaltung zu öffnen
- Suchen Sie die Systempartition, meist Laufwerk C
- Rechtsklick auf die Partition und
Volume verkleinern
wählen
Hinweis
- Wenn die Option
Volume verkleinern
ausgegraut ist, können immobile Dateien den Vorgang blockieren. Ein Neustart oder ein Drittanbieter-Tool kann helfen.
Drittanbieter-Tools
Tools wie Aomei Partition Assistant, GParted (Live-USB) oder MiniTool Partition Wizard bieten oft flexiblere, sicherere und schnellere Methoden, um Partitionen zu verschieben und zu verkleinern. Beispielablauf mit Aomei:
- Programm starten
- Partition auswählen
Größe ändern/Partition verschieben
benutzen- Operation anwenden und Neustart durchführen, wenn nötig
Wichtig
- Immer Backup erstellen bevor Partitionen verändert werden.
2. Windows 10 ISO herunterladen und Installationsmedium erstellen
Windows 10 ISO beschaffen
- Laden Sie die ISO direkt von der Microsoft-Website herunter. Achten Sie auf die offizielle Quelle.
Installationsmedium erstellen
- DVD: ISO auf DVD brennen
- USB: Bootfähigen USB-Stick erstellen. Tools: Rufus, Microsoft Media Creation Tool
Kurzanleitung mit Rufus
- Rufus starten
- ISO auswählen
- Partitionstyp wählen: Bei UEFI meist GPT, bei Legacy BIOS meist MBR
- Starten und warten bis der USB-Stick fertig ist
Hinweis zu UEFI vs. Legacy
- Bei UEFI-Systemen ist es wichtig, das Installationsmedium UEFI-kompatibel zu erstellen. Andernfalls erkennt das System den Stick nicht als Bootmedium.
3. Windows 10 installieren
Starten Sie den Rechner neu mit eingelegtem Installationsmedium. Wenn das System nicht vom Medium bootet, ändern Sie im UEFI/BIOS die Bootreihenfolge.
Installation
- Sprache und Tastaturlayout wählen
Jetzt installieren
auswählen- Lizenzbedingungen zustimmen
Benutzerdefiniert: Nur Windows installieren (erweitert)
wählen, um keine Upgrade-Operation auf dem bestehenden System auszuführen
Partition anlegen
- Im Fenster
Wo möchten Sie Windows installieren
sehen Sie möglicherweiseNicht zugeordneter Speicherplatz
- Wählen Sie den nicht zugeordneten Speicher und
Neu
, um eine neue Partition zu erstellen - Windows erstellt typischerweise zusätzliche kleine Systempartitionen (EFI-Systempartition, MSR) wenn nötig
- Wählen Sie Ihre neue Partition und klicken Sie auf Weiter
Nach dem Kopieren der Dateien startet der Rechner mehrere Male neu. Folgen Sie den Bildschirmanweisungen zur Erstkonfiguration.
Wichtig
- Wenn Sie ein Linux-System neben Windows betreiben, kann die Windows-Installation den vorhandenen Linux-Bootloader (GRUB) überschreiben. In diesem Fall müssen Sie GRUB nach der Windows-Installation gegebenenfalls wiederherstellen.
4. Bootauswahl und Standardbetriebssystem einstellen
Nach erfolgreicher Installation erscheint üblicherweise beim Systemstart ein Bootmenü, das beide Betriebssysteme auflistet. Falls nicht, folgende Optionen prüfen:
- Für Windows-Bootmanager: Gehen zu
Einstellungen
>System
>Info
>Erweiterte Systemeinstellungen
>Starten und Wiederherstellen
>Einstellungen
und wählen SieStandardbetriebssystem ändern
oderAnderes Betriebssystem wählen
- Unter Windows 10: Settings-App > System > Info funktioniert je nach Build anders. Alternativ
msconfig
verwenden und den TabBoot
öffnen.
Zeitlimit einstellen
- Legen Sie fest, wie lange das Bootmenü angezeigt wird, bevor das Standardbetriebssystem automatisch startet.
5. Zugriff auf Dateien zwischen Systemen
- Windows verwendet NTFS. Wenn beide Windows-Versionen NTFS verwenden, ist der Zugriff direkt möglich.
- Linux-Distributionen können NTFS lesen und beschreiben. Umgekehrt ist nativer Zugriff auf ext4 von Windows nicht vorhanden ohne Extra-Software.
When it fails – Gegenbeispiele und typische Fehlerbilder
Kein Bootmenü nach Installation
- Ursache: Windows hat den Bootloader überschrieben
- Lösung: GRUB wiederherstellen mit einem Live-Linux und
grub-install
oder Windows-Bootmanager reparieren mitbootrec
Befehlen
Installationsmedium bootet nicht
- Ursache: Falscher Partitionstyp (MBR vs. GPT) oder Secure Boot
- Lösung: Im BIOS/UEFI Modus den richtigen Bootmodus einstellen oder Secure Boot temporär deaktivieren
Volume verkleinern nicht möglich
- Ursache: Unbewegliche Systemdateien blockieren die Verkleinerung
- Lösung: Defragmentierung, Abschalten von Ruhezustand und Auslagerungsdatei, Nutzung eines Live-Tools wie GParted
Windows verweigert Zugriff auf Linux-Partitionen
- Ursache: Windows unterstützt ext4 nicht nativ
- Lösung: Dateien per Netzwerkfreigabe oder mit einem ext4-Treiber für Windows zugänglich machen
Alternative Ansätze
- Virtuelle Maschinen: Verwenden Sie VirtualBox oder Hyper-V, wenn Sie beide Systeme gleichzeitig nutzen möchten ohne Neustart
- Externe Festplatte: Installieren Sie das zweite Betriebssystem auf einer externen SSD, bei kompatiblen UEFI-Systemen bootfähig
- Windows Subsystem for Linux (WSL): Für viele Entwickleraufgaben genügt WSL statt einer separaten Linux-Installation
Mini-Methodologie: Vorgehensweise in sechs Schritten
- Backup erstellen
- System prüfen (UEFI/Legacy, Secure Boot)
- Partition verkleinern oder freien Datenträger wählen
- Installationsmedium erstellen (UEFI-kompatibel)
- Windows installieren, Partitionen korrekt auswählen
- Bootloader prüfen und Standard-Betriebssystem einstellen
Rollenspezifische Checkliste
Für Einsteiger
- Backup erledigt
- Installations-USB erstellt
- Mindestens 40 GB freier Speicher
Für Entwickler
- Zusätzliche Tools installieren (SDKs, Hypervisor)
- Shared-Folder-Strategie definieren
Für IT-Profis
- Image-basierte Backups nutzen
- Automatisierte Wiederherstellungsmedien bereitstellen
- Bootloader-Skripte testen
Faktenbox
- Mindestfreier Speicher laut Windows 10: 20 GB
- Empfohlen für Alltag und Updates: 40 GB oder mehr
- Typische Probleme: Bootloader-Überschreibung, UEFI vs. Legacy
Entscheidungsbaum
flowchart TD
A[Start: Will ich beide OS nativ?] -->|Ja| B[Habe ich 2 physische Laufwerke?]
B -->|Ja| C[Installiere zweites OS auf zweitem Laufwerk]
B -->|Nein| D[Partition verkleinern]
D --> E{Genügend freier Platz >=40GB?}
E -->|Ja| F[Installations-USB erstellen und installieren]
E -->|Nein| G[Platz vergrößern oder externes Laufwerk verwenden]
A -->|Nein| H[Nutze VM oder WSL]
Wiederherstellung des Bootloaders (Kurzguide)
Windows-Bootloader reparieren
- Mit Windows-Installationsmedium booten
- Problembehandlung > Eingabeaufforderung
- Befehle ausführen:
bootrec /fixmbr
,bootrec /fixboot
,bootrec /rebuildbcd
GRUB wiederherstellen
- Live-Linux von USB booten
- Konsole öffnen und Root-Partition mounten
sudo mount /dev/sdXY /mnt
undsudo grub-install --root-directory=/mnt /dev/sdX
sudo update-grub
Wichtig
- Device-Bezeichnungen wie sdX und sdXY müssen an Ihr System angepasst werden
Glossar in einer Zeile
- UEFI: Moderner Ersatz für BIOS, unterstützt große Laufwerke und sichere Bootprozesse.
- Secure Boot: Sicherheitsfeature, das nur signierte Bootloader ausführt.
- GPT/MBR: Partitionstabellentypen, GPT ist moderner und empfohlen bei UEFI.
Hinweise zur Lokalisierung und Datenschutz
- Bei Aktivierung von Cloud-Backups oder Telemetrie in Windows 10 prüfen Sie die Datenschutzeinstellungen, falls Sie personenbezogene Daten speichern.
Kurze Fehler-Checkliste
- Kein Bootmenü: GRUB reinstallieren oder Windows-BCD reparieren
- Installationsmedium nicht erkannt: UEFI/Legacy oder Secure Boot prüfen
- Verkleinerung nicht möglich: Live-Tool nutzen oder temporär Auslagerungsdatei deaktivieren
FAQ
Kann ich Windows 10 und Ubuntu gleichzeitig installieren?
Ja. Die Reihenfolge ist flexibel, aber wenn Windows nach Linux installiert wird, überschreibt Windows oft den Bootloader. Dann GRUB wiederherstellen.
Brauche ich separate Festplatten?
Nein. Eine einzelne Festplatte mit mehreren Partitionen reicht. Zwei Festplatten vereinfachen jedoch die Trennung und reduzieren Risiken.
Was ist sicherer: Dual boot oder VM?
Eine VM ist sicherer für Experimente, da das Host-System isoliert bleibt. Dual boot bietet native Leistung aber birgt mehr Risiko bei Partitionen und Bootloadern.
Wenn Sie Fragen haben oder an einer spezifischen Kombination aus Betriebssystemen arbeiten, hinterlassen Sie einen Kommentar. Wir helfen beim Troubleshooting.
Zusammenfassung
Wichtigste Erkenntnisse
- Backup ist Pflicht vor jeder Partitionierung
- Mindestens 20 GB freier Speicher nötig, 40 GB empfohlen
- Beachten Sie UEFI/Legacy und Secure Boot
- Bei Problemen: Bootloader reparieren oder GRUB wiederherstellen
Wir freuen uns auf Ihr Feedback und Ihre Erfahrungsberichte mit Dual-Boot-Setups.
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