Technologieführer

Bootstrapper-Fehler bei Microsoft Office: Ursachen und Lösungen

8 min read Windows Aktualisiert 18 Oct 2025
Bootstrapper-Fehler bei Office beheben
Bootstrapper-Fehler bei Office beheben

  • Der Fehler “Bootstrapper has stopped working” tritt beim Installieren oder Starten von Microsoft Office auf, weil der Microsoft Setup Bootstrapper keinen Zugriff auf benötigte Dienste oder Dateien hat.
  • Prüfen Sie nacheinander: Microsoft Troubleshooter für Installation/Deinstallation, Drittanbieter-Antivirus deaktivieren/deinstallieren, Programmkompatibilitätsprüfung, Taskplaner (Task Scheduler) in der Registry wieder aktivieren, AppCompatFlags löschen und sauberen Neustart (Clean Boot).
  • Wenn alles fehlschlägt, sichern Sie wichtige Daten, notieren Sie die Schritte und kontaktieren Sie den Microsoft-Support oder Ihren IT-Administrator.

Worum es geht

Person, die ein Dokument in Microsoft Word bearbeitet

Der Hinweis “Bootstrapper has stopped working” bezieht sich auf den Microsoft Setup Bootstrapper, eine Komponente des Microsoft Office-/Microsoft 365-Installationsprozesses. Er bricht entweder während der Installation ab oder wenn Sie versuchen, eine Office-Anwendung zu starten. In beiden Fällen ist die Office-Nutzung auf dem betroffenen Windows-Gerät blockiert.

In diesem Leitfaden finden Sie strukturierte, leicht nachvollziehbare Lösungen, Hintergrundinfos, Risiken und eine kurze Playbook-Checkliste für Endanwender und IT‑Administratorinnen.

Wichtige Begriffe in einer Zeile

  • Microsoft Setup Bootstrapper: Installations-Engine, die die Initialisierung und Vorbereitung der Office-Installation übernimmt.
  • Task Scheduler (Taskplaner): Windows-Dienst, der geplante Aufgaben ausführt und von manchen Installern benötigt wird.
  • AppCompatFlags: Registry-Schlüssel, der Kompatibilitätsfixes speichert; kann Installationen beeinflussen.

Hinweis: Bevor Sie Registry-Änderungen vornehmen, erstellen Sie eine Sicherung oder einen Systemwiederherstellungspunkt.

Ursachen-Übersicht

  • Konflikt mit Drittanbieter-Antivirus oder Sicherheitssoftware.
  • Defekte oder unvollständige vorherige Office-Installationen.
  • Deaktivierter Task Scheduler-Dienst.
  • Beschädigte oder störende Kompatibilitäts-Einträge in der Registry (AppCompatFlags).
  • Hintergrundprogramme/Startobjekte, die Installationen stören.

Schritt-für-Schritt-Lösungen

Die folgenden Lösungen sind nach Häufigkeit und Sicherheit sortiert. Probieren Sie die Schritte der Reihe nach.

1. Program Install and Uninstall Troubleshooter ausführen

Wann nutzen: Wenn die Office-Installation fehlschlägt oder eine vorherige Installation nicht sauber entfernt wurde.

  1. Laden Sie das Microsoft-Hilfsprogramm “Program Install and Uninstall Troubleshooter” herunter.
  2. Öffnen Sie im Browser die Downloadseite für den Troubleshooter.
  3. Wählen Sie die Option zum Herunterladen des Tools (meist “Problembehandlung herunterladen” oder “Download troubleshooter”).
  4. Öffnen Sie den Ordner mit der heruntergeladenen Datei über den Explorer.
  5. Doppelklicken Sie auf die Datei MicrosoftProgram_Install_and_Uninstall.meta.diagcab, um das Tool zu starten.
  6. Klicken Sie auf Weiter (Next), um die Diagnose zu beginnen.
  7. Wählen Sie “Installing” (Installieren), wenn Sie Probleme bei der Installation haben.

Der Program Install and Uninstall Troubleshooter

  1. Wählen Sie das betroffene Programm (z. B. Microsoft Office) aus der Liste und klicken Sie auf Weiter.

Ein Programm in der Program Compatibility-Problembehandlung auswählen

  1. Folgen Sie den vorgeschlagenen Reparatur- oder Deinstallationsschritten.

Wann das fehlschlägt: Wenn das Hilfsprogramm das Problem nicht erkennt oder ein tiefer liegender Dienst (z. B. Task Scheduler) deaktiviert ist. Weiter mit Schritt 2–5.

2. Drittanbieter-Antivirus deaktivieren oder deinstallieren

Warum: Manche Antiviren- und Sicherheits-Suiten blockieren Installer-Aktionen oder verändern Dateien/Registry.

Anleitung:

  1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Antivirus-Icon in der Taskleiste.
  2. Wählen Sie eine Option zum kurzzeitigen Deaktivieren des Schutzes (z. B. “Schutz deaktivieren” oder “Shield ausschalten”).
  3. Führen Sie die Office-Installation erneut aus.
  4. Wenn das Deaktivieren nicht ausreicht: deinstallieren Sie die Sicherheitssoftware über “Programme und Features” oder mit dem vom Hersteller bereitgestellten Deinstallations-Tool.

Wichtig: Aktivieren Sie nach der Installation unbedingt wieder einen Schutz oder installieren Sie einen anderen Antivirus.

3. Programmkompatibilitäts-Assistent für die Installationsdatei

Wann nutzen: Wenn die Office-Setup-Datei mit Ihrer Windows-Version Probleme hat.

Schritte:

  1. Öffnen Sie den Ordner mit der Office-Setup-Datei (z. B. setup.exe).
  2. Rechtsklicken Sie auf die Setup-Datei und wählen Sie “Weitere Optionen anzeigen” > “Problembehandlung für Kompatibilität”.

Die Option

  1. Wählen Sie “Empfohlene Einstellungen ausprobieren” (Try recommended settings).
  2. Klicken Sie auf “Programm testen” (Test this program) und beobachten Sie, ob der Installer beginnt.

Die Option

  1. Wenn der Test erfolgreich ist, speichern Sie die Einstellungen und starten Sie die Installation erneut.

Wann das fehlschlägt: Wenn Systemdienste fehlen oder die Datei selbst beschädigt ist. Gegebenenfalls Setup neu herunterladen.

4. Task Scheduler (Taskplaner) wieder aktivieren (Registry)

Warum: Ein deaktivierter Task Scheduler verhindert, dass Installer geplante Tasks oder Dienste starten. Durch das Zurücksetzen des Startwertes in der Registry wird der Dienst wieder aktiviert.

Warnung: Die Registry zu bearbeiten ist riskant. Erstellen Sie vorher eine Sicherung.

Schritte:

  1. Drücken Sie Win + X und wählen Sie “Ausführen” (Run).
  2. Geben Sie regedit ein und drücken Sie OK, um den Registrierungs-Editor zu öffnen.
  3. Navigieren Sie zu folgendem Schlüssel:
Computer\HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Schedule
  1. Wählen Sie im linken Bereich den Schlüssel Schedule aus.

Der Start-DWORD

  1. Doppelklicken Sie im rechten Bereich auf Start (DWORD).
  2. Setzen Sie den Wert auf 2 (Automatisch) und bestätigen Sie mit OK.

Das Bearbeiten des DWORD-Werts

  1. Schließen Sie den Registrierungs-Editor und starten Sie Windows neu.

Prüfung: Nach dem Neustart öffnen Sie Dienste (services.msc) und prüfen, ob Task Scheduler/“Aufgabenplanung” auf Automatisch bzw. gestartet steht.

5. AppCompatFlags-Schlüssel in der Registry löschen

Warum: Manchmal verhindern alte Kompatibilitätsfixes saubere Neuinstallationen. Das Löschen des AppCompatFlags-Schlüssels entfernt diese Einträge.

Warnung: Exportieren Sie den Schlüssel zur Sicherung, bevor Sie ihn löschen.

Schritte:

  1. Deinstallieren Sie vorhandene Office-Installationen per “Programme und Features” oder mit dem Microsoft Uninstall Tool.

Die Systemsteuerung mit Programmen und Features

  1. Öffnen Sie den Registrierungs-Editor (regedit).
  2. Entfernen Sie ggf. die Einträge in der Adressleiste und fügen Sie dann diese Adresse ein, drücken Sie Enter:
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\Microsoft\Windows NT\CurrentVersion\AppCompatFlags
  1. Rechtsklicken Sie auf AppCompatFlags und wählen Sie Exportieren. Speichern Sie die .reg-Datei an einem sicheren Ort.
  2. Rechtsklicken Sie erneut auf AppCompatFlags und wählen Sie Löschen. Bestätigen Sie mit Ja.

Der AppCompatibility-Schlüssel

  1. Starten Sie Windows neu und versuchen Sie die Neuinstallation.

Wann das fehlschlägt: Wenn System- oder Benutzerrechte das Löschen verhindern oder wenn ein anderer Dienst die Einträge direkt wiederherstellt.

6. Clean Boot durchführen

Warum: Viele Hintergrundprogramme und Autostarteinträge können Installer stören. Ein Clean Boot lädt nur Microsoft-Dienste und -Treiber.

Kurz-Anleitung:

  1. Öffnen Sie msconfig (Systemkonfiguration).
  2. Auf der Registerkarte Dienste: Haken “Alle Microsoft-Dienste ausblenden” setzen, dann alle verbleibenden Drittanbieter-Dienste deaktivieren.
  3. Im Task-Manager: Alle Drittanbieter-Startprogramme deaktivieren.
  4. Computer neu starten.

Die Registerkarte Dienste in MSConfig

Prüfung: Starten Sie die Office-Installation. Wenn sie funktioniert, aktivieren Sie Dienste/Startobjekte schrittweise, um den Verursacher zu finden.

Konfliktbekannte Software: IObit Uninstaller, Advanced SystemCare, Citrix Virtual Desktops (XenDesktop) haben in Berichten mehrfach Kompatibilitätsprobleme mit Office verursacht. Deinstallieren Sie diese Programme, wenn möglich.

Alternative und ergänzende Ansätze

  • Office Online/Office Web Apps nutzen: Wenn lokale Installation verhindert ist, können Sie Dokumente temporär in der Web-Version weiterbearbeiten.
  • Benutzerprofil testen: Erstellen Sie ein neues lokales Benutzerkonto und versuchen Sie die Installation dort, um Benutzer-Settings auszuschließen.
  • ISO-/Offline-Installer verwenden: Laden Sie ein vollständiges Offline-Installationspaket von Microsoft, statt des Web-Installers.
  • Ereignisanzeige prüfen: Öffnen Sie die Ereignisanzeige (eventvwr.msc) und suchen Sie unter Windows-Protokolle > Anwendung/System nach Fehlereinträgen zum Bootstrapper oder zum Installer.

Wann die Maßnahmen nicht helfen — Gegenmaßnahmen

  • Hardwaredefekt oder beschädigte Systemdateien: Führen Sie sfc /scannow und DISM-Checks durch.
  • Berechtigungsprobleme in Firmennetzwerken: Wenden Sie sich an Ihre IT‑Abteilung, da Gruppenrichtlinien (GPO) Installationen blockieren können.
  • Serverseitige Probleme bei Office 365: Prüfen Sie die Microsoft 365 Service Health (nur für Admins).

Playbook / SOP für IT-Administratoren

Kurz-Checklist mit Priorität:

  1. Remote-Zugriff / Benutzer-Daten sichern.
  2. Ereignisanzeige (Event Viewer) prüfen: Fehlermeldungen dokumentieren.
  3. Troubleshooter (Program Install and Uninstall) ausführen.
  4. Antivirus temporär entfernen; Offline-Installation bereitstellen.
  5. Task Scheduler prüfen und Registry-Wert Start auf 2 setzen.
  6. AppCompatFlags exportieren & löschen.
  7. Clean Boot durchführen und Installation testen.
  8. Falls erforderlich: sfc /scannow, DISM-Reparatur, Neuaufsetzen oder Imaging.

Rollback / Wiederherstellung: Wenn nach Registry-Änderungen Probleme auftreten, doppelklicken Sie auf die exportierte .reg-Datei oder verwenden Sie einen Wiederherstellungspunkt.

Rollenzentrierte Checklisten

Endanwender:

  • Dokumente sichern.
  • Antivirus temporär deaktivieren.
  • Troubleshooter ausführen.
  • IT kontaktieren, wenn Firmengeräte betroffen.

IT-Administrator:

  • Gruppenrichtlinien (GPO) prüfen.
  • Installationsprotokolle und Ereignisanzeige analysieren.
  • Berechtigungen und Netzwerkfreigaben prüfen.
  • Offline-Installer verteilen und Testgerät verwenden.

Risikoanalyse und Vorsichtsmaßnahmen

Risiken:

  • Falsche Registry-Änderungen können Systeminstabilität verursachen.
  • Deinstalliertes Antivirus erhöht kurzfristig das Sicherheitsrisiko.

Mitigations:

  • Vor Registry-Änderungen: Export/Backup erstellen.
  • Antivirus nur kurzfristig deaktivieren und nach Installation wieder aktivieren.
  • Bei Unsicherheit IT um Hilfe bitten.

Kurze technische Prüfbefehle

  • sfc /scannow
  • DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth
  • services.msc -> Task Scheduler prüfen

Entscheidungshilfe (Mermaid-Flow)

flowchart TD
  A[Start: Bootstrapper-Fehler festgestellt] --> B{Office bereits installiert?}
  B -- Ja --> C[Programm deinstallieren mit Uninstall Tool]
  B -- Nein --> D[Installer/Setup herunterladen]
  C --> E[Program Install & Uninstall Troubleshooter]
  D --> E
  E --> F{Fehler behoben?}
  F -- Ja --> Z[Ende]
  F -- Nein --> G[Antivirus deaktivieren/deinstallieren]
  G --> H[Kompatibilitätsprüfung auf Setup-Datei]
  H --> I[Task Scheduler prüfen und Registry-Wert setzen]
  I --> J[AppCompatFlags sichern & löschen]
  J --> K[Clean Boot testen]
  K --> L{Fehler behoben?}
  L -- Ja --> Z
  L -- Nein --> M[Support kontaktieren / Image wiederherstellen]

FAQs

Warum erscheint der Bootstrapper-Fehler beim Starten einer Office-App?

Weil der Installer/Bootstrapper beim Starten versucht, Komponenten oder geplante Tasks zu initialisieren, die entweder fehlen, gesperrt oder durch Sicherheitssoftware blockiert sind.

Kann ich den Fehler ohne Administratorrechte beheben?

Einige Maßnahmen (Registry-Änderungen, Deinstallation von Programmen) erfordern Administratorrechte. Bitten Sie ggf. Ihre IT‑Abteilung um Unterstützung.

Führt das Löschen von AppCompatFlags zu Datenverlust?

Nein — AppCompatFlags speichert Kompatibilitäts-Einträge. Exportieren Sie den Schlüssel vorher als Sicherheitskopie.

Was, wenn der Task Scheduler nicht vorhanden ist?

Wenn die Diensteinstellungen stark verändert oder beschädigt sind, prüfen Sie mit sfc /scannow und stellen Sie gegebenenfalls aus einem Systemabbild wieder her.

Zusammenfassung

  • Der Bootstrapper-Fehler lässt sich in den meisten Fällen mit strukturiertem Vorgehen beheben: Troubleshooter, Antivirus prüfen, Kompatibilitätsprüfung, Task Scheduler reaktivieren, AppCompatFlags löschen und Clean Boot.
  • Dokumentieren Sie alle Schritte, erstellen Sie Backups und kontaktieren Sie den Microsoft-Support, wenn Sie nicht weiterkommen.

Wieder produktiv arbeiten

Die oben beschriebenen Maßnahmen sind die am häufigsten bestätigten Lösungen für den Microsoft Office Bootstrapper-Fehler. Sie funktionieren nicht in jedem Einzelfall, sind aber ein belastbarer Entscheidungspfad. Wenn Sie Unterstützung benötigen, sammeln Sie Ereignisprotokolle und Fehlermeldungen — das beschleunigt die Diagnose durch den Support.

Autor
Redaktion

Ähnliche Materialien

Apache Cassandra auf CentOS 8 installieren
Datenbanken

Apache Cassandra auf CentOS 8 installieren

Ethernet langsamer als WLAN? Ursachen & Fixes
Netzwerk

Ethernet langsamer als WLAN? Ursachen & Fixes

Vorlagen in Google Docs erstellen
Produktivität

Vorlagen in Google Docs erstellen

OST in PST konvertieren & Outlook wiederherstellen
E-Mail-Wiederherstellung

OST in PST konvertieren & Outlook wiederherstellen

Gefälschter USB‑Ethernet‑Adapter stiehlt PC‑Passwörter
IT-Sicherheit

Gefälschter USB‑Ethernet‑Adapter stiehlt PC‑Passwörter

Handschriftliche Nachrichten auf dem iPhone
iPhone Tipps

Handschriftliche Nachrichten auf dem iPhone