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Fehlercode 0xc0000098: Bootfehler in Windows beheben

8 min read Windows Fehler Aktualisiert 16 Oct 2025
0xc0000098 in Windows beheben — Bootfehler lösen
0xc0000098 in Windows beheben — Bootfehler lösen

Kurzfassung: Dieser Leitfaden erklärt Schritt für Schritt, wie Sie den Windows-Bootfehler mit dem Code 0xc0000098 diagnostizieren und beheben. Folgen Sie der Reihenfolge: Wiederherstellungsumgebung → chkdsk → SFC + DISM → BOOTREC / BCD-Reparatur; falls nötig: EFI/MBR neu erstellen oder Windows neu installieren.

Windows-11-Laptop auf weißem Schreibtisch

Wenn Windows nicht mehr startet und stattdessen ein Bluescreen oder eine Fehlermeldung mit dem Code 0xc0000098 angezeigt wird, liegt das Problem meist im Bootbereich der Festplatte oder in beschädigten Systemdateien. Dieser Artikel führt Sie systematisch durch Diagnose- und Reparaturschritte für Windows 10 und Windows 11, erklärt relevante Begriffe kurz und bietet Checklisten für unterschiedliche Nutzerrollen.

Wichtig: Führen Sie die Schritte möglichst in der Reihenfolge aus. Wenn Sie keinen Zugriff auf die Windows-Wiederherstellungsumgebung haben, benötigen Sie ein bootfähiges USB-Systemabbild (siehe Hinweise weiter unten).

Was bedeutet Fehlercode 0xc0000098?

Blauer Bildschirm mit 0xc0000098 Bootfehler

Fehler 0xc0000098 deutet darauf hin, dass der Boot-Loader von Windows keine gültige Startkonfiguration findet. Mögliche Ursachen:

  • Beschädigte Boot Configuration Data (BCD) oder Master Boot Record (MBR)
  • Defekte oder fehlerhaft beschriebene Sektoren auf der Festplatte
  • Unterbrochene Windows-Updates, die Systemdateien beschädigt haben
  • Hardwareprobleme (z. B. fehlerhafte Laufwerke, Kabel oder Controller)

Kurzdefinition: BCD ist die Startkonfigurationsdatenbank, die Windows sagt, wie es booten soll. MBR/EFI sind Teile der Festplatte, die den Startprozess initialisieren.

Was ist pci.sys und warum taucht das auf?

Manchmal wird zusätzlich “pci.sys fehlt” oder eine ähnliche Systemdatei erwähnt. pci.sys ist ein Treiberbestandteil für Plug-and-Play-Geräte. Wenn dieser Treiber beim Start nicht gefunden oder geladen werden kann, spricht das für ein tieferliegendes Problem im Startprozess – entweder beschädigte Systemdateien oder ein Hardwarefehler.

Hinweis: Wenn pci.sys fehlt, prüfen Sie zuerst die Integrität der Windows-Systemdateien (SFC/DISM). Zeigt das keinen Erfolg, liegt die Ursache häufiger bei Hardware (Laufwerk, RAM, Controller).

Voraussetzungen und erstes Vorgehen

Windows-Wiederherstellungsumgebung auf Bildschirm

Bevor Sie beginnen:

  • Stellen Sie sicher, dass Sie Zugriff auf die Windows-Wiederherstellungsumgebung (WinRE) haben. Bei Startfehlern bietet Windows oft einen Link zu “Erweiterte Optionen” oder “Problembehandlung”.
  • Falls WinRE nicht verfügbar ist, erstellen Sie ein bootfähiges USB-Installationsmedium (Windows Media Creation Tool). Beim Start vom USB wählen Sie “Computer reparieren”.
  • Wenn möglich: Ethernet-Verbindung einstecken. Einige Reparaturbefehle (DISM) können Online-Ressourcen nutzen.
  • Sichern Sie, falls möglich, Ihre wichtigen Daten (z. B. per Live-Linux-USB oder indem Sie das Laufwerk an einen anderen PC anschließen).

Wiederherstellungsoptionen: Problembehandlung und Eingabeaufforderung

In WinRE wählen Sie: Problembehandlung → Eingabeaufforderung. Alle folgenden Befehle werden dort ausgeführt.

Wichtig: Führen Sie nur die Befehle aus, die Sie verstehen. Bei Unsicherheit: notieren Sie Fehlermeldungen und machen Sie Fotos, bevor Sie weitermachen.

1. Festplattenprüfung mit chkdsk

CheckDisk läuft in der Eingabeaufforderung

Ziel: Defekte Sektoren und Dateisystemfehler erkennen.

Befehl (in der Eingabeaufforderung):

chkdsk C: /f /r

Erläuterung:

  • /f versucht, gefundene Fehler zu beheben
  • /r sucht nach fehlerhaften Sektoren und stellt lesbare Informationen wieder her

Hinweis: chkdsk kann sehr lange brauchen, je nach Festplattengröße und Fehlerumfang. Sollte chkdsk zahlreiche nicht reparierbare Fehler melden, ist ein Hardwareaustausch nötig.

Abnahmekriterien:

  • chkdsk beendet ohne kritische Fehler
  • Keine unerwarteten I/O-Fehler während des Scans

Wenn chkdsk schwere Fehler findet und nicht reparieren kann, notieren Sie die betroffenen Sektoren/Partitionen. Erwägen Sie ein Cloning des Laufwerks, bevor Sie weitere Reparaturversuche unternehmen.

2. Systemdateien prüfen: SFC und DISM

DISM restorehealth in der Eingabeaufforderung

Ziel: Beschädigte Systemdateien erkennen und ersetzen.

Führen Sie in der Eingabeaufforderung folgende Befehle nacheinander aus:

sfc /scannow

Dieser Befehl prüft geschützte Systemdateien und versucht, beschädigte Dateien aus dem WinSxS-Ordner zu ersetzen.

Wenn sfc Probleme meldet, aber nicht alle beheben kann, führen Sie anschließend:

dism /online /cleanup-image /restorehealth

Erläuterung:

  • DISM (Deployment Image Servicing and Management) lädt ggf. Ersatzdateien aus Windows-Update-Quellen. Deshalb ist eine Netzwerkverbindung sinnvoll.

Wichtig: Wenn Sie im WinRE über ein externes Bootlaufwerk arbeiten, kann der Befehl /online auf das Offline-Image nicht passen. Arbeiten Sie in diesem Fall mit einem referenzierten Image oder mounten Sie das Windows-Verzeichnis.

Abnahmekriterien:

  • sfc meldet keine Integritätsverletzungen oder hat sie repariert
  • DISM beendet ohne Fehler

3. Boot Configuration neu aufbauen: BOOTREC und BCD

BOOTREC-Befehle in der Eingabeaufforderung

Wenn SFC/DISM keinen Erfolg bringen, müssen Sie die Startkonfiguration neu aufbauen. Führen Sie diese Befehle einzeln in der Eingabeaufforderung aus:

BOOTREC /fixmbr
BOOTREC /fixboot
BOOTREC /scanos
BOOTREC /rebuildbcd

Erläuterung:

  • /fixmbr schreibt einen neuen MBR (bei Legacy/MBR-Systemen)
  • /fixboot schreibt einen neuen Bootsektor
  • /scanos sucht nach Windows-Installationen
  • /rebuildbcd baut die BCD-Datenbank neu auf

Wenn Sie einen Fehler wie “Zugriff verweigert” beim Ausführen von /fixboot erhalten, versuchen Sie folgende zusätzlichen Schritte (eingeschränkt auf MBR/Legacy):

bootsect /nt60 SYS /mbr

Für UEFI-Systeme (EFI-Systempartition) ist der Ablauf anders. Mögliche Schritte:

  1. Mit diskpart die EFI-Partition finden und einen Laufwerksbuchstaben zuweisen:
diskpart
list disk
select disk 0   # Beispiel: wählen Sie die Systemdisk
list vol
select vol X     # X = Volumen-Nummer der EFI-Partition (typischerweise FAT32, ~100-500 MB)
assign letter=S:
exit
  1. BCD mit bcdboot neu erstellen:
bcdboot C:\Windows /s S: /f UEFI

Erläuterung: bcdboot kopiert die notwendigen Boot-Dateien in die EFI-Systempartition und erstellt eine neue Startkonfiguration.

Wichtig: Ersetzen Sie C: durch den Laufwerksbuchstaben, unter dem Ihr Windows-Verzeichnis im Wiederherstellungsmodus erreichbar ist. Verwenden Sie vor Änderungen dir und cd zur Kontrolle.

Wenn rebuildbcd keine Windows-Installation findet, können Sie die BCD-Datei umbenennen und neu erzeugen:

attrib S:\EFI\Microsoft\Boot\BCD -h -r -s
ren S:\EFI\Microsoft\Boot\BCD BCD.bak
bcdboot C:\Windows /s S: /f UEFI

Abnahmekriterien:

  • System startet wieder in die Windows-Anmeldemaske oder zeigt einen anderen, gezielteren Fehler an
  • BOOTREC und bcdboot beenden ohne kritische Fehler

Wenn die Reparaturbefehle nicht helfen

Mögliche nächste Schritte:

  • Prüfen Sie die SMART-Werte der Festplatte im BIOS/UEFI oder mit Tools des Laufwerksherstellers. Viele HDD/SSD-Hersteller bieten Diagnosetools zum Download.
  • Testen Sie den RAM (z. B. MemTest) auf Defekte. Fehlerhafter Arbeitsspeicher kann zu Dateisystem- und Update-Korruptionen führen.
  • Schließen Sie das Laufwerk temporär an einen anderen Rechner an und versuchen Sie dort ein Image-Backup oder eine Datenrettung.

Wenn alle Reparaturversuche fehlschlagen, ist eine Neuinstallation von Windows oft der schnellste Weg, um das System wiederherzustellen. Bei Windows 11 können Sie mit dem Installationsmedium oft eine automatische Reparatur oder ein In-Place-Upgrade durchführen, das Programme und Dateien behalten kann. Trotzdem: Backup vorher!

Entscheidungshilfe: Was zuerst tun

Mermaid-Diagramm zur Entscheidungsfindung:

flowchart TD
  A[Start: Windows startet nicht, Fehler 0xc0000098] --> B{WinRE verfügbar?}
  B -- Ja --> C[Problembehandlung → Eingabeaufforderung]
  B -- Nein --> D[Bootfähiges USB-Medium erstellen und davon starten]
  C --> E[chkdsk /f /r]
  E --> F{sfc /scannow OK?}
  F -- Ja --> G[bootrec /rebuildbcd]
  F -- Nein --> H[dism /online /cleanup-image /restorehealth]
  H --> G
  G --> I{Start erfolgreich?}
  I -- Ja --> J[System normal nutzen]
  I -- Nein --> K[EFI/MBR neu erstellen oder Windows neu installieren]

Rollenspezifische Checklisten

Home-Anwender

  • Sicherung: Wichtige Dateien sichern (wenn möglich).
  • Booten ins WinRE oder vom USB-Installationsmedium.
  • chkdsk ausführen, SFC/DISM ausführen.
  • BOOTREC-Befehle ausführen.
  • Wenn unsicher: Service kontaktieren oder Gerät einschicken.

IT-Administrator

  • Image-basiertes Backup prüfen und bereitstellen.
  • Volume- und Partitionstabellen prüfen (diskpart, mountvol).
  • BCD-Reparatur automatisieren (Skript) und Protokolle sammeln.
  • Hardware-Tests einplanen (SMART, Controller-Firmware).

Werkstatt / Datenrettung

  • Laufwerk klonen, bevor invasive Reparaturen durchgeführt werden.
  • Sektor-spezifische Logs dokumentieren (chkdsk, Herstellertools).
  • Kunden über Wiederherstellungswahrscheinlichkeit informieren.

Incident Runbook und Rollback

Schnell-Playbook (Kurzversion):

  1. Backup/Clone des Laufwerks (bei Datenwert).
  2. WinRE starten → chkdsk C: /f /r
  3. sfc /scannow → dism /online /cleanup-image /restorehealth
  4. BOOTREC /fixmbr → /fixboot → /scanos → /rebuildbcd
  5. EFI prüfen und bcdboot ausführen (bei UEFI)
  6. Neustart testen. Wenn Fehler bleibt: Neuinstallation oder Wiederherstellung aus Image.

Rollback-Punkte:

  • Vor jeder Änderung BCD-Dateien umbenennen (z. B. BCD.bak).
  • Vor Partitionierungs- oder Formatierungsaktionen ein vollständiges Laufwerks-Image erstellen.

Testfälle und Abnahmekriterien

Testfall 1 — Reparatur erfolgreich

  • Erwartung: System bootet automatisch bis zur Windows-Anmeldung.
  • Prüfung: mind. 3 Neustarts ohne Bluescreen, sfc gibt keine Fehler aus.

Testfall 2 — Teilweise Reparatur

  • Erwartung: System bootet in abgesicherten Modus oder präsentiert spezifische Fehlermeldungen.
  • Prüfung: Logausgabe aus Event Viewer und chkdsk zeigen verbleibende Probleme.

Testfall 3 — Hardwaredefekt

  • Erwartung: chkdsk oder SMART meldet nicht behebbaren Schaden.
  • Prüfung: Laufwerk muss ersetzt oder professionell gerettet werden.

Mögliche Fehlerquellen und Gegenmaßnahmen

  • Fehler: “Zugriff verweigert” bei BOOTREC /fixboot

    • Gegenmaßnahme: EFI-Partition prüfen, Laufwerksbuchstaben zuweisen, bcdboot verwenden.
  • Fehler: chkdsk endet mit I/O-Fehlern

    • Gegenmaßnahme: Laufwerk klonen, SMART prüfen, physische Verbindung/Kabel prüfen.
  • Fehler: SFC findet beschädigte Dateien, kann sie aber nicht ersetzen

    • Gegenmaßnahme: DISM ausführen, bei Offline-Images ein sauberes Source-Image verwenden.

Kompatibilität und Versionshinweise

  • Windows 10 und Windows 11 verwenden ähnliche Reparaturwerkzeuge (chkdsk, sfc, dism, bootrec, bcdboot), aber UEFI-Installationen benötigen die EFI-Systempartition und bcdboot.
  • Ältere Legacy/MBR-Systeme nutzen bootrec mit MBR-Operationen.
  • Achten Sie bei UEFI auf SecureBoot-Einstellungen; diese können bei manchen Reparaturen temporär deaktiviert werden müssen.

Risikoanalyse und Empfehlungen

  • Risiko: Datenverlust durch fehlerhafte Reparaturbefehle oder Partitionierung.
    • Minderung: Laufwerks-Image oder vollständige Datensicherung vor kritischen Schritten.
  • Risiko: Hardwareversagen wird übersehen.
    • Minderung: SMART-Check, Kabelprüfung, ggf. Austausch des Laufwerks.

Kurze Glossarzeile

  • BCD: Boot Configuration Data, die Startkonfiguration von Windows.
  • MBR: Master Boot Record, älteres Bootschema für BIOS/Legacy-Systeme.
  • EFI/ESP: Partition für UEFI-Bootdateien (FAT32, typischerweise 100–500 MB).

Datenschutzhinweis

Während der Reparatur sollten Sie die Vertraulichkeit persönlicher Daten beachten. Wenn Sie ein Laufwerk an Dritte übergeben, entfernen oder verschlüsseln Sie sensible Daten vorher, sofern möglich.

Abschließende Zusammenfassung

Bootfehler mit dem Code 0xc0000098 entstehen meist durch beschädigte Startkonfigurationen oder defekte Systemdateien. Gehen Sie schrittweise vor: Festplattenprüfung, Systemdateiprüfung, BCD-Reparatur und bei UEFI ggf. erneutes Erstellen der EFI-Bootdateien mit bcdboot. Klonen Sie das Laufwerk, wenn wichtige Daten auf dem Spiel stehen, und ziehen Sie bei Hardwareverdacht professionelle Hilfe hinzu.

Hinweis: Wenn Sie nach diesen Schritten weiterhin Probleme haben, dokumentieren Sie alle Fehlermeldungen und erwägen Sie eine Neuinstallation oder professionelle Datenrettung.

Autor
Redaktion

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