RAM-Seriennummern unter Windows finden — ohne Drittanbieter-Tools

Das Kennen der Komponenten in Ihrem Rechner ist oft der erste Schritt, um Probleme zu diagnostizieren, die Leistung zu verbessern oder ein Upgrade vorzubereiten. Sie können Programme wie Speccy oder CPU-Z herunterladen und installieren, oder Sie verwenden einfache Befehle in der Windows-Eingabeaufforderung. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie die Seriennummer Ihres RAM vollständig ohne Drittanbieter-Tools finden.
Warum die RAM-Seriennummer nützlich ist
Die wichtigste Motivation ist die Planung von Upgrades oder der Ersatz einzelner Module. Die Seriennummer ist ein eindeutiger Hardware-Identifikator, mit dem Sie auf der Website des Herstellers Modellnummern, Produktionsdaten oder Kompatibilitätsinformationen nachschlagen können. Das hilft bei der Auswahl von Ersatz- oder Zusatzspeichern, die mit Ihrem Mainboard und vorhandenen Modulen zusammenarbeiten.
Wichtig: Manche Hersteller oder Systeme zeigen keine Seriennummer an (siehe Abschnitt Wann die Methode fehlschlägt). Fehlen die Angaben, helfen alternative Verfahren weiter.
Schritt-für-Schritt: Seriennummern mit der Eingabeaufforderung finden
- Öffnen Sie die Windows-Suche.
- Geben Sie “Eingabeaufforderung” ein.
- Klicken Sie rechts auf das Ergebnis und wählen Sie “Als Administrator ausführen” oder klicken Sie in der App-Info auf “Als Administrator ausführen”.
- Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung, falls sie erscheint.
- In der Eingabeaufforderung geben Sie einen der folgenden Befehle ein und drücken die Eingabetaste:
wmic memorychip get devicelocator, serialnumber
oder (kürzer):
wmic memorychip get serialnumber
- Die Seriennummern aller installierten RAM-Module werden angezeigt. Beim ersten Befehl sehen Sie zusätzlich, in welchem Steckplatz (z. B. “Bank0/Slot1”) das Modul steckt.
Hinweis: Der kürzere Befehl zeigt nur die Seriennummern, nicht die zugehörigen Steckplätze — das kann wichtig sein, wenn mehrere Module eingebaut sind.
Weitere RAM-Details per Eingabeaufforderung
Neben Seriennummern können Sie viele weitere Eigenschaften abfragen. Die Ausgabe erfolgt meist als rohe Werte (z. B. Kapazität in Bytes), die Sie bei Bedarf umrechnen müssen.
Herstellername
Befehl:
wmic memorychip get devicelocator, manufacturer
Der Herstellername hilft bei der Recherche von Seriennummern und Kompatibilitätsinfos.
Kapazität
Befehl:
wmic memorychip get devicelocator, capacity
Die Kapazität wird in Bytes angezeigt (z. B. 8589934592
≈ 8 GB). Online-Konverter oder eine schnelle Division durch 1024^3 liefern GB.
Geschwindigkeit
Befehl:
wmic memorychip get devicelocator, speed
Die Geschwindigkeit wird in MHz angegeben (z. B. 2400, 3200). Mischt man Module mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, takten alle Module in der Regel mit der niedrigsten gemeinsamen Frequenz.
Formfaktor
Befehl:
wmic memorychip get devicelocator, formfactor
Übliche Werte: Desktop-PCs verwenden DIMM, Laptops SODIMM. Manche Systeme geben nur numerische Codes zurück; in diesem Fall hilft eine kurze Recherche zu den WMIC-Formfaktor-Codes.
Vollständige Modulangaben
Befehl für alle verfügbaren Informationen:
wmic memorychip list full
Diese ausführliche Liste enthält Hersteller, Seriennummer, Kapazität, Geschwindigkeit, Teilnummer, SMBIOS-Daten und mehr. Für Einsteiger kann die Ausgabe unübersichtlich wirken.
Wann diese Methode fehlschlägt
- Manche Module oder Mainboards liefern keine Seriennummer im SPD/SMBIOS. Die Ausgabe kann leer bleiben oder
To be filled by OEM
anzeigen. - Virtuelle Maschinen oder manche Bare‑metal-Images geben keine echten Hardware-IDs zurück.
- Stark veraltete oder proprietäre Server-Hardware kann abweichende WMIC-Ausgaben erzeugen.
Gegenmaßnahmen: Physische Kontrolle (Aufkleber auf den Modulen), Hersteller-Tools, BIOS/UEFI‑Menü oder Drittanbieter-Programme (CPU‑Z, Speccy) nutzen.
Alternative Ansätze
- PowerShell (moderner, bevorzugt für Skripting):
Get-CimInstance -ClassName Win32_PhysicalMemory | Select-Object DeviceLocator,SerialNumber,Manufacturer,Capacity,Speed
- BIOS/UEFI: Viele Mainboards zeigen RAM-Infos im UEFI-Setup an.
- Physische Inspektion: RAM ausbauen und Aufkleber ablesen (bei Garantie/ESD-Vorsicht!).
- Drittanbieter-Tools: CPU-Z, HWiNFO, Speccy bieten GUI‑Darstellung und erklären Werte.
Kompatibilitäts-Checkliste vor einem RAM-Upgrade
- Mainboard-Spezifikation prüfen: unterstützte RAM‑Typen (DDR3/DDR4/DDR5), maximale Kapazität pro Slot und Gesamtkapazität.
- Prüfen Sie die maximale Speichergeschwindigkeit und ob XMP-/DOCP‑Profile unterstützt werden.
- Module gleichen Typs und ähnlicher Timings bevorzugen, um Kompatibilitätsprobleme zu minimieren.
- BIOS/UEFI‑Firmware aktualisieren, wenn empfohlen.
- Bei größeren Upgrades: Sicherungs‑Image erstellen und Dokumentation der aktuellen Konfiguration notieren.
Schnell-Playbook: RAM-Check vor einem Kauf (SOP)
- Notieren Sie Seriennummer und Hersteller mit
wmic memorychip get devicelocator, serialnumber, manufacturer
. - Prüfen Sie Kapazität und Geschwindigkeit (
capacity
,speed
). - Vergleichen Sie Modulart mit Mainboard-Handbuch (DIMM vs. SODIMM, DDR‑Generation).
- Recherchieren Sie die Seriennummer beim Hersteller für Kompatibilitäts- und Garantieinfos.
- Beim Kauf: gleiche DDR‑Generation und ähnliche Taktung/Timings wählen; im Zweifel identische Module verwenden.
- Nach Einbau: Memtest oder Windows-Speichertest ausführen, um Stabilität sicherzustellen.
Rollebasierte Checklisten
Für Heimanwender:
- Seriennummer notieren, Hersteller checken, identische Modulart kaufen.
- ESD‑Schutz beim Ausbau verwenden.
Für IT‑Administratoren:
- Inventarliste aktualisieren (Seriennummern, Slots, Kapazität).
- Firmware- und Kompatibilitätsmatrix prüfen.
- Rollback‑Plan: Altes Modul beschriften und sicher aufbewahren.
Fehlerszenarien und Gegenmaßnahmen
- Modul wird nicht erkannt: Steckplatz reinigen, Modul umstecken, BIOS‑Reset durchführen.
- System bootet nicht nach Upgrade: CMOS‑Reset, einzeln testen, BIOS‑Update erwägen.
- Mismatched Speed/Timings: BIOS‑Einstellungen überprüfen, manuelles Timings‑Matching, bei Bedarf Rücktausch.
Kurze Begriffserklärung (Glossar, 1‑Zeiler)
- SPD: Kleiner EEPROM auf dem RAM, das Herstellungs- und Timingdaten enthält.
- DIMM / SODIMM: Formfaktoren für Desktop- bzw. Laptop‑Speicher.
- XMP/DOCP: Profile zur Aktivierung höherer RAM‑Taktfrequenzen im BIOS.
Faktenbox: übliche RAM‑Größen und Geschwindigkeiten
- Typische Kapazitäten: 4 GB, 8 GB, 16 GB, 32 GB pro Modul.
- Gängige Geschwindigkeiten (DDR4/DDR5): 2133 MHz, 2400 MHz, 2666 MHz, 3000+ MHz, 3200 MHz.
- Hinweis: Kapazität in WMIC wird in Bytes ausgegeben (1 GB ≈ 1073741824 Byte).
Sicherheit, Datenschutz und Garantiehinweise
- Seriennummern gelten als Hardware‑Identifikatoren; behandeln Sie sie vertraulich, wenn Sie Support‑Tickets eröffnen.
- Entfernen Sie RAM‑Module nur, wenn Sie Erfahrung mit ESD‑Schutz haben; ansonsten fachkundige Hilfe suchen.
- Ein Ausbau kann Garantiebedingungen beeinflussen; prüfen Sie Garantiehinweise des Herstellers.
Wann Sie PowerShell statt WMIC bevorzugen sollten
WMIC ist in neueren Windows-Versionen veraltet und könnte in Zukunft weniger unterstützt werden. PowerShell‑CIM‑Abfragen sind moderner und einfacher zu skripten, z. B. mit Get-CimInstance -ClassName Win32_PhysicalMemory
.
Testfälle / Akzeptanzkriterien nach einem Upgrade
- System bootet in das Betriebssystem ohne Speicherfehler.
- Alle Module erscheinen korrekt in
wmic memorychip list full
bzw. inGet-CimInstance
. - Belastungstest (z. B. MemTest86 oder Windows Speichertest) zeigt keine Fehler nach mehreren Durchläufen.
Wichtig: Führen Sie nach dem Austausch einen Stabilitätstest durch, bevor Sie das System wieder in produktive Nutzung geben.
Kurzer Ausblick und weiterführende Schritte
Nachdem Sie die Seriennummern und Spezifikationen notiert haben, können Sie:
- Auf der Herstellerseite gezielt nach Austauschmodulen suchen.
- Ein Upgrade planen, das Mainboard‑Limits und Timings berücksichtigt.
- Bei Unsicherheit eine Test‑ oder Kompatibilitätsmatrix anlegen und Schritt für Schritt vorgehen.
Zusammenfassung
- Mit
wmic memorychip get serialnumber
finden Sie schnell die Seriennummern Ihrer RAM‑Module. - Verwenden Sie
wmic memorychip list full
für alle verfügbaren Informationen. - Wenn die Seriennummer fehlt, nutzen Sie PowerShell, BIOS/UEFI, Drittanbieter‑Tools oder physische Inspektion.
Hinweis: WMIC kann in künftigen Windows‑Versionen veraltet sein; lernen Sie daher den PowerShell‑Befehl für langfristige Skripte.
Schlussbemerkung: Die Eingabeaufforderung ist ein schnelles, schlankes Mittel, um Hardwaredaten zu erfassen. Seriennummern sind ein hilfreicher Ausgangspunkt für Garantieanfragen, Kompatibilitätsprüfungen und das sichere Planen von Speicher-Upgrades.
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