Technologieführer

Facebook-Like-Button in Chrome blockieren mit Adblock Plus

5 min read Privatsphäre Aktualisiert 13 Oct 2025
Facebook-Like-Button in Chrome blockieren
Facebook-Like-Button in Chrome blockieren

Gastbeitrag von Simon Miller.

Anmerkung der Redaktion: Obwohl wir uns über viele „Gefällt mir“-Angaben auf Facebook freuen, möchten wir unsere Leser über alle verfügbaren Optionen informieren. Kein Wunder, dass wir viele Beiträge zu Facebook‑Datenschutz und einen ausführlichen Artikel zu Werbeblockern haben.

Warum das Like-Button-Tracking ein Problem ist

Facebook‑Social‑Plugins, zu denen der Like‑Button zählt, sind in nahezu jeder Ecke des Webs integriert. Diese Buttons senden beim Laden einer Seite Anfragen an Facebook-Server. Das bedeutet: Facebook kann protokollieren, welche Webseiten ein Browser besucht — auch wenn der Nutzer nie bei Facebook angemeldet war oder den Button nicht angeklickt hat. Das Resultat ist ein großes Profiling‑Problem: Verhaltensdaten werden gesammelt, ohne dass eine einfache Opt‑out‑Möglichkeit besteht.

Wichtig: Durch das Blockieren des Buttons verhindern Sie nicht die Anzeigen von Facebook innerhalb der Facebook‑Plattform selbst; Sie verhindern lediglich, dass Facebook externe Webseitenbesuche direkt über die Social‑Plugins erfasst.

Wie die Blockade technisch funktioniert

Adblock Plus blockiert anhand von Filterregeln das Nachladen von bestimmten externen Ressourcen (z. B. Skripten oder iFrames). Social‑Buttons werden oft per Drittanbieter‑Skript eingebunden. Eine Filterliste wie „Antisocial“ enthält Regeln, die diese Einbindungen erkennen und verhindern, dass der Browser die entsprechenden Anfragen abschickt. Ohne diese Anfrage bleiben die externen Tracking‑Server „im Dunkeln”.

Kurzdefinition: Filterliste — eine Sammlung von Regeln, die Browser‑Erweiterungen wie Adblock Plus verwenden, um Inhalte zu blockieren.

Schritt-für-Schritt: Adblock Plus konfigurieren (Chrome)

  1. Installieren Sie Adblock Plus aus dem Chrome Web Store, falls noch nicht geschehen.
  2. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Adblock‑Plus‑Symbol in der Chrome‑Adressleiste und wählen Sie Optionen.
  3. Wechseln Sie zum Reiter „Filterlisten“ (oder Filter lists, abhängig von Ihrer Spracheinstellung).
  4. Im Feld zum Hinzufügen einer Filter‑URL fügen Sie exakt diese Adresse ein:

https://adversity.googlecode.com/hg/Antisocial.txt

  1. Klicken Sie auf die Schaltfläche „URL hinzufügen“ (oder Add URL). Die Liste wird geladen und aktiviert.
  2. Laden Sie die Webseite neu. Sofern der Seitenbetreiber keine Inline‑Alternative benutzt, sollten soziale Buttons nun nicht mehr geladen werden.

Hinweis: Manche Websites ersetzen entfernte Buttons durch statische Platzhalter; das ist kein Tracking, verursacht aber sichtbare Lücken im Layout.

Alternative Ansätze

  • Browser‑Erweiterungen mit fokussierter Privacy‑Funktionalität (z. B. Privacy Badger) erkennen Tracker heuristisch. Vorteil: adaptive Erkennung. Nachteil: gelegentlich false positives.
  • Blockieren von Dritt‑Cookies und strikte Cookie‑Einstellungen im Browser reduziert Tracking, fängt aber JavaScript‑basiertes Social‑Tracking nicht immer vollständig ab.
  • Verwendung eines Content‑Security‑Policies (CSP) auf Server‑Seite: Websites können externe Domains blockieren — sinnvoll für Betreiber, nicht für Endnutzer.

Wann diese Methode nicht hilft

  • Wenn eine Seite Social‑Plugins serverseitig einbettet oder Tracking über eigene Domains realisiert, fangen Filterlisten das nicht unbedingt ab.
  • Wenn Sie in einem Unternehmen arbeiten und zentrale Sicherheits‑Plugins oder Proxy‑Server verteilt werden, müssen Administratoren Filter auf Netzwerkebene anpassen.
  • Mobile Apps, die Webinhalte intern laden, umgehen oft Browser‑Erweiterungen.

Kurze Prüfung: Funktionstest nach der Einrichtung

  1. Öffnen Sie eine bekannte Seite mit Facebook‑Like‑Button.
  2. Prüfen Sie im Entwickler‑Tool des Browsers (Netzwerk‑Tab), ob Anfragen an facebook.com oder connect.facebook.net stattfinden.
  3. Wenn keine solchen Anfragen sichtbar sind, funktioniert die Blockade.

Rollenspezifische Checkliste

  • Endnutzer:
    • Adblock Plus installieren
    • „Antisocial“ hinzufügen
    • Seite neu laden und prüfen
  • IT‑Administrator:
    • Unternehmensrichtlinien prüfen (erlaubte Erweiterungen)
    • Falls zentral verteilt: Filterlisten als Teil der Konfiguration ausrollen
  • Web‑Entwickler:
    • Prüfen, ob entfernte Buttons essentiell sind; alternative, datenschutzfreundlichere Lösungen anbieten

Datenschutz- und DSGVO‑Hinweise

Das Blockieren von Social‑Buttons ist eine Maßnahme, die personenbezogene Datensammlung durch Drittanbieter einschränkt. Es ist eine klientenseitige Maßnahme — Webseitenbetreiber sollten zugleich prüfen, ob sie Social‑Plugins rechtlich sauber einbinden (z. B. mit Consent‑Mechanismen), um DSGVO‑Risiken zu reduzieren.

Wichtig: Diese Anleitung ist keine Rechtsberatung. Bei Unsicherheit rechtliche Beratung einholen.

Mini‑Methodik: So testen Sie breitflächig

  1. Erstellen Sie eine Liste von 10 beliebten Websites Ihrer Branche.
  2. Besuchen Sie jede Seite vor und nach dem Aktivieren der Filterliste.
  3. Notieren Sie sichtbare Änderungen, Ladezeiten und Funktionalitätsverlust.
  4. Dokumentieren Sie, welche Seiten serverseitige Alternativen nutzen und melden Sie diese als Feedback an die Betreiber.

Entscheidungshilfe (Schnellübersicht)

flowchart TD
  A[Will ich Tracking durch Social‑Buttons verhindern?] -->|Ja| B[Adblock Plus + Antisocial]
  A -->|Nein| C[Keine Änderung]
  B --> D{Funktioniert es?}
  D -->|Ja| E[Geschützt]
  D -->|Nein| F[Alternative Ansätze prüfen]

Gegenbeispiele und Einschränkungen

  • Einige soziale Funktionen (z. B. Anmelden via Facebook) benötigen die Verbindung zu Facebook. Wenn Sie solche Dienste nutzen wollen, ist das Blockieren kontraproduktiv.
  • Websites, die essentielle Funktionen ausschließlich über Social‑Plugins bereitstellen, können nach dem Blockieren unbenutzbar werden.

Fazit

Das Abonnieren der „Antisocial“-Filterliste in Adblock Plus ist eine schnelle, effektive Maßnahme, um Facebooks Erfassung externer Webseitenbesuche zu unterbinden. Es ist eine praktikable Einzelschritt‑Lösung für Endnutzer, ergänzt durch organisatorische Maßnahmen für Unternehmen und Datenschutz‑konforme Implementierungen durch Webseitenbetreiber.

Dies war ein Gastbeitrag von Simon Miller, einem der Redakteure von chrome-plugins.org, einem gemeinnützigen Projekt, das die besten Erweiterungen, Apps und Themes für den Google Chrome‑Browser vorstellt.

Wichtige Links:

Wichtig: Wenn Sie konsequentere oder unternehmensweite Lösungen benötigen, prüfen Sie zusätzliche Tools und stimmen Sie Änderungen mit Ihrer IT‑Abteilung ab.

Autor
Redaktion

Ähnliche Materialien

Podman auf Debian 11 installieren und nutzen
DevOps

Podman auf Debian 11 installieren und nutzen

Apt-Pinning: Kurze Einführung für Debian
Systemadministration

Apt-Pinning: Kurze Einführung für Debian

FSR 4 in jedem Spiel mit OptiScaler
Grafikkarten

FSR 4 in jedem Spiel mit OptiScaler

DansGuardian + Squid (NTLM) auf Debian Etch installieren
Netzwerk

DansGuardian + Squid (NTLM) auf Debian Etch installieren

App-Installationsfehler auf SD-Karte (Error -18) beheben
Android

App-Installationsfehler auf SD-Karte (Error -18) beheben

Netzwerkordner mit KNetAttach in KDE
Linux Netzwerk

Netzwerkordner mit KNetAttach in KDE