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rTorrent aus dem SVN unter Ubuntu Gutsy Gibbon kompilieren

5 min read Linux Aktualisiert 17 Sep 2025
rTorrent aus SVN unter Ubuntu Gutsy kompilieren
rTorrent aus SVN unter Ubuntu Gutsy kompilieren

Installiere die aufgeführten Abhängigkeiten, checke das libtorrent/rtorrent-Trunk-Repository aus, kompiliere erst libtorrent, dann rTorrent und installiere beides. Diese Anleitung zeigt Schritt-für-Schritt-Befehle, Upgrade- und Rollback-Hinweise sowie eine kurze Test- und Troubleshooting-Checkliste.

Author: Stephan Jau
Revision: v1.0
Letzte Änderung: 19. Oktober 2007

Einführung

Torrent ist eine effiziente Methode, große Dateien zu verteilen. Viele grafische Clients benötigen jedoch viele Systemressourcen. rTorrent ist ein schlanker, terminalbasierter Client. Er läuft gut in screen- oder tmux-Sitzungen und lässt sich daher leicht auf Headless-Servern oder per SSH fernsteuern.

Definition: SVN — Subversion, ein Versionskontrollsystem, mit dem wir die neueste Quellbaum-Version auschecken.

Wozu diese Anleitung

Diese Anleitung zeigt, wie du rTorrent direkt aus dem SVN trunk kompilierst. Sie ist für den normalen Benutzer gedacht (nicht root) und verwendet als Arbeitsverzeichnis ~/rtorrent.

Wichtig: Diese Anleitung bezieht sich auf Ubuntu Gutsy Gibbon (2007). Auf neueren Ubuntu-Versionen sind Pakete und Paketnamen verändert — siehe Kompatibilitäts-Hinweis weiter unten.

Kurzüberblick der Schritte

  1. Benötigte Pakete installieren
  2. Arbeitsverzeichnis anlegen
  3. SVN-Trunk auschecken
  4. libtorrent bauen und installieren
  5. rTorrent bauen und installieren
  6. ld.so-Konfiguration aktualisieren und Cache neu erstellen

Voraussetzungen

  • Du bist als normaler Benutzer angemeldet (nicht root).
  • Das Home-Verzeichnis ist das Standard-Home (z. B. /home/USER).
  • Du hast sudo-Rechte, um systemweite Bibliotheken zu installieren.

1. Benötigte Pakete installieren

Führe folgenden Befehl aus, um die benötigten Build-Tools und Bibliotheken zu installieren:

sudo apt-get install subversion build-essential libtool automake1.9 openssl libcurl3 libcurl3-dev libsigc++-2.0-0c2a libsigc++-2.0-dev libncurses5 libncurses5-dev

Hinweis: Automake muss neuer als Version 1.4 sein. Andere Automake-Versionen funktionieren ebenfalls; hier wurde automake1.9 als Beispiel verwendet.

2. Arbeitsverzeichnis anlegen

mkdir ~/rtorrent

3. In das Arbeitsverzeichnis wechseln

cd ~/rtorrent

Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent

4. Den aktuellen Trunk aus dem SVN holen

svn co svn://rakshasa.no/libtorrent/trunk

5. In das trunk-Verzeichnis wechseln

cd trunk

Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk

6. rTorrent auf den neuesten Stand bringen

svn up

7. In das libtorrent-Verzeichnis wechseln

cd libtorrent

Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk/libtorrent

8. Autogen-Skript für libtorrent ausführen

./autogen.sh

9. libtorrent konfigurieren

./configure

10. libtorrent kompilieren

make

11. libtorrent installieren

sudo make install

12. /etc/ld.so.conf anpassen

Füge /usr/local/lib zur ld.so-Konfiguration hinzu, damit das System die neuen Bibliotheken findet:

echo "include /usr/local/lib" | sudo tee -a /etc/ld.so.conf

13. ld.so-Cache neu erzeugen

sudo ldconfig

14. In das rTorrent-Verzeichnis wechseln

cd ../rtorrent

Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk/rtorrent

15. Autogen-Skript für rTorrent ausführen

./autogen.sh

16. rTorrent konfigurieren

./configure

17. rTorrent kompilieren

make

18. rTorrent installieren

sudo make install

19. rTorrent starten

rtorrent

Fertig — viel Erfolg!

Update auf die neueste Version

Willst du später auf den aktuellen SVN-Stand aktualisieren, beginne mit Schritt 6 (svn up) dieser Anleitung.

Akzeptanzkriterien (Kriterien für erfolgreiche Installation)

  • Der Befehl rtorrent startet ohne sofortige Fehlermeldungen.
  • libtorrent-Bibliotheken liegen unter /usr/local/lib oder einem im ld.so.conf eingeschlossenen Pfad.
  • ldconfig läuft ohne Fehler.
  • make beendet sich ohne Fehler (Exit-Code 0).

Kurze Test-Checkliste nach der Installation

  • Starte rtorrent und prüfe, ob das Interface erscheint.
  • Lade eine kleine .torrent-Datei und sieh, ob ein Verbindungsaufbau beginnt.
  • Prüfe mit ldd, ob die Binärdatei vorhandene Bibliotheken korrekt verlinkt:
ldd `which rtorrent`
  • Prüfe die Systemlogdateien auf relevante Fehler (z. B. dmesg oder /var/log/syslog).

Rollback- und Troubleshooting-Runbook

Wichtig: Bevor du Systembibliotheken überschreibst, notiere vorhandene Versionen.

Wenn nach der Installation Probleme auftreten:

  1. Entferne die installierten Dateien (sofern make uninstall bereitgestellt wird):
cd ~/rtorrent/trunk/libtorrent
sudo make uninstall || echo "Kein make uninstall verfügbar"
cd ../rtorrent
sudo make uninstall || echo "Kein make uninstall verfügbar"
  1. Setze /etc/ld.so.conf zurück, falls du die Zeile hinzugefügt hast:
sudo sed -i '/include \/usr\/local\/lib/d' /etc/ld.so.conf
sudo ldconfig
  1. Installiere stattdessen die distributionseigenen Pakete (siehe Kompatibilitäts-Hinweis).
  2. Prüfe die Ausgaben von ./configure und make auf fehlende Header/Libs und installiere diese Pakete.

Wann diese Methode nicht funktioniert

  • Du hast keine sudo-Rechte oder keinen Schreibzugriff auf /usr/local.
  • Auf neueren Ubuntu-Versionen weichen Paketnamen oder Abhängigkeiten ab.
  • Wenn distributionseigene rtorrent-/libtorrent-Pakete bereits vorhanden sind und Konflikte entstehen.

Alternativen

  • Installiere rtorrent aus den offiziellen Paketquellen mit apt-get install rtorrent (schneller, einfacher).
  • Verwende stattdessen einen Container (Docker) mit einer vordefinierten Build-Umgebung, um das System nicht zu verändern.
  • Nutze Distribution-PPA-Releases oder Backports, wenn verfügbar.

Kompatibilitäts- und Migrationshinweise

  • Diese Anleitung richtet sich an Ubuntu Gutsy (2007). Auf neueren Ubuntu-Versionen können Paketnamen, libcurl- oder libsigc++-Versionen abweichen. Prüfe die Paketliste der jeweiligen Distribution.
  • Auf modernen Systemen ist /usr/local/lib ggf. bereits in ld.so.conf.d konfiguriert; dann ist Schritt 12 nicht nötig.

Sicherheits- und Datenschutzhinweis

Kompiliere Software nur aus vertrauenswürdigen Quellen. Achte auf sichere Transferwege für .torrent-Dateien und sensible Informationen. rTorrent selbst überträgt nur Dateien, die du hinzufügst; es verarbeitet keine personenbezogenen Daten per se.

Mini-Methodologie (so übernimmst du diese Anleitung für andere Projekte)

  1. Abhängigkeiten ermitteln.
  2. Arbeitsverzeichnis anlegen.
  3. Quellcode aus Versionsverwaltung holen.
  4. Bibliotheken zuerst bauen, dann abhängige Projekte.
  5. Systempfade aktualisieren und Cache neu erstellen.
  6. Funktionstests durchführen.

Rollenbasierte Checkliste

  • Normaler Benutzer: Erstelle ~/rtorrent, führe svn checkout und make aus; nutze sudo nur für make install und ldconfig.
  • Administrator: Installiere fehlende Systempakete, prüfe /etc/ld.so.conf und sichere Systembibliotheken.
  • Dev/Ops: Automatisiere Build-Schritte in einem Script oder Container; stelle Reproduzierbarkeit sicher.

1-Zeile-Glossar

  • libtorrent: C++-Bibliothek, die die Torrent-Protokoll-Funktionalität bereitstellt.
  • rTorrent: Terminalbasierter BitTorrent-Client, der libtorrent verwendet.

Zusammenfassung

Diese Anleitung beschreibt das Kompilieren und Installieren von libtorrent und rTorrent aus dem SVN-Trunk auf Ubuntu Gutsy. Folge der Reihenfolge: Abhängigkeiten installieren, libtorrent bauen und installieren, ld.so aktualisieren, dann rTorrent bauen und installieren. Nutze die Test- und Rollback-Checks bei Problemen.

Wichtig: Auf neueren Ubuntu-Versionen prüfe Paketnamen und erwäge statt Kompilierens die Verwendung vorgefertigter Pakete oder Container.

Autor
Redaktion

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