rTorrent aus dem SVN unter Ubuntu Gutsy Gibbon kompilieren
Installiere die aufgeführten Abhängigkeiten, checke das libtorrent/rtorrent-Trunk-Repository aus, kompiliere erst libtorrent, dann rTorrent und installiere beides. Diese Anleitung zeigt Schritt-für-Schritt-Befehle, Upgrade- und Rollback-Hinweise sowie eine kurze Test- und Troubleshooting-Checkliste.
Author: Stephan Jau
Revision: v1.0
Letzte Änderung: 19. Oktober 2007
Einführung
Torrent ist eine effiziente Methode, große Dateien zu verteilen. Viele grafische Clients benötigen jedoch viele Systemressourcen. rTorrent ist ein schlanker, terminalbasierter Client. Er läuft gut in screen- oder tmux-Sitzungen und lässt sich daher leicht auf Headless-Servern oder per SSH fernsteuern.
Definition: SVN — Subversion, ein Versionskontrollsystem, mit dem wir die neueste Quellbaum-Version auschecken.
Wozu diese Anleitung
Diese Anleitung zeigt, wie du rTorrent direkt aus dem SVN trunk kompilierst. Sie ist für den normalen Benutzer gedacht (nicht root) und verwendet als Arbeitsverzeichnis ~/rtorrent.
Wichtig: Diese Anleitung bezieht sich auf Ubuntu Gutsy Gibbon (2007). Auf neueren Ubuntu-Versionen sind Pakete und Paketnamen verändert — siehe Kompatibilitäts-Hinweis weiter unten.
Kurzüberblick der Schritte
- Benötigte Pakete installieren
- Arbeitsverzeichnis anlegen
- SVN-Trunk auschecken
- libtorrent bauen und installieren
- rTorrent bauen und installieren
- ld.so-Konfiguration aktualisieren und Cache neu erstellen
Voraussetzungen
- Du bist als normaler Benutzer angemeldet (nicht root).
- Das Home-Verzeichnis ist das Standard-Home (z. B. /home/USER).
- Du hast sudo-Rechte, um systemweite Bibliotheken zu installieren.
1. Benötigte Pakete installieren
Führe folgenden Befehl aus, um die benötigten Build-Tools und Bibliotheken zu installieren:
sudo apt-get install subversion build-essential libtool automake1.9 openssl libcurl3 libcurl3-dev libsigc++-2.0-0c2a libsigc++-2.0-dev libncurses5 libncurses5-dev
Hinweis: Automake muss neuer als Version 1.4 sein. Andere Automake-Versionen funktionieren ebenfalls; hier wurde automake1.9 als Beispiel verwendet.
2. Arbeitsverzeichnis anlegen
mkdir ~/rtorrent
3. In das Arbeitsverzeichnis wechseln
cd ~/rtorrent
Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent
4. Den aktuellen Trunk aus dem SVN holen
svn co svn://rakshasa.no/libtorrent/trunk
5. In das trunk-Verzeichnis wechseln
cd trunk
Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk
6. rTorrent auf den neuesten Stand bringen
svn up
7. In das libtorrent-Verzeichnis wechseln
cd libtorrent
Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk/libtorrent
8. Autogen-Skript für libtorrent ausführen
./autogen.sh
9. libtorrent konfigurieren
./configure
10. libtorrent kompilieren
make
11. libtorrent installieren
sudo make install
12. /etc/ld.so.conf anpassen
Füge /usr/local/lib zur ld.so-Konfiguration hinzu, damit das System die neuen Bibliotheken findet:
echo "include /usr/local/lib" | sudo tee -a /etc/ld.so.conf
13. ld.so-Cache neu erzeugen
sudo ldconfig
14. In das rTorrent-Verzeichnis wechseln
cd ../rtorrent
Aktueller Pfad: /home/USER/rtorrent/trunk/rtorrent
15. Autogen-Skript für rTorrent ausführen
./autogen.sh
16. rTorrent konfigurieren
./configure
17. rTorrent kompilieren
make
18. rTorrent installieren
sudo make install
19. rTorrent starten
rtorrent
Fertig — viel Erfolg!
Update auf die neueste Version
Willst du später auf den aktuellen SVN-Stand aktualisieren, beginne mit Schritt 6 (svn up) dieser Anleitung.
Akzeptanzkriterien (Kriterien für erfolgreiche Installation)
- Der Befehl rtorrent startet ohne sofortige Fehlermeldungen.
- libtorrent-Bibliotheken liegen unter /usr/local/lib oder einem im ld.so.conf eingeschlossenen Pfad.
- ldconfig läuft ohne Fehler.
- make beendet sich ohne Fehler (Exit-Code 0).
Kurze Test-Checkliste nach der Installation
- Starte rtorrent und prüfe, ob das Interface erscheint.
- Lade eine kleine .torrent-Datei und sieh, ob ein Verbindungsaufbau beginnt.
- Prüfe mit ldd, ob die Binärdatei vorhandene Bibliotheken korrekt verlinkt:
ldd `which rtorrent`
- Prüfe die Systemlogdateien auf relevante Fehler (z. B. dmesg oder /var/log/syslog).
Rollback- und Troubleshooting-Runbook
Wichtig: Bevor du Systembibliotheken überschreibst, notiere vorhandene Versionen.
Wenn nach der Installation Probleme auftreten:
- Entferne die installierten Dateien (sofern make uninstall bereitgestellt wird):
cd ~/rtorrent/trunk/libtorrent
sudo make uninstall || echo "Kein make uninstall verfügbar"
cd ../rtorrent
sudo make uninstall || echo "Kein make uninstall verfügbar"
- Setze /etc/ld.so.conf zurück, falls du die Zeile hinzugefügt hast:
sudo sed -i '/include \/usr\/local\/lib/d' /etc/ld.so.conf
sudo ldconfig
- Installiere stattdessen die distributionseigenen Pakete (siehe Kompatibilitäts-Hinweis).
- Prüfe die Ausgaben von ./configure und make auf fehlende Header/Libs und installiere diese Pakete.
Wann diese Methode nicht funktioniert
- Du hast keine sudo-Rechte oder keinen Schreibzugriff auf /usr/local.
- Auf neueren Ubuntu-Versionen weichen Paketnamen oder Abhängigkeiten ab.
- Wenn distributionseigene rtorrent-/libtorrent-Pakete bereits vorhanden sind und Konflikte entstehen.
Alternativen
- Installiere rtorrent aus den offiziellen Paketquellen mit apt-get install rtorrent (schneller, einfacher).
- Verwende stattdessen einen Container (Docker) mit einer vordefinierten Build-Umgebung, um das System nicht zu verändern.
- Nutze Distribution-PPA-Releases oder Backports, wenn verfügbar.
Kompatibilitäts- und Migrationshinweise
- Diese Anleitung richtet sich an Ubuntu Gutsy (2007). Auf neueren Ubuntu-Versionen können Paketnamen, libcurl- oder libsigc++-Versionen abweichen. Prüfe die Paketliste der jeweiligen Distribution.
- Auf modernen Systemen ist /usr/local/lib ggf. bereits in ld.so.conf.d konfiguriert; dann ist Schritt 12 nicht nötig.
Sicherheits- und Datenschutzhinweis
Kompiliere Software nur aus vertrauenswürdigen Quellen. Achte auf sichere Transferwege für .torrent-Dateien und sensible Informationen. rTorrent selbst überträgt nur Dateien, die du hinzufügst; es verarbeitet keine personenbezogenen Daten per se.
Mini-Methodologie (so übernimmst du diese Anleitung für andere Projekte)
- Abhängigkeiten ermitteln.
- Arbeitsverzeichnis anlegen.
- Quellcode aus Versionsverwaltung holen.
- Bibliotheken zuerst bauen, dann abhängige Projekte.
- Systempfade aktualisieren und Cache neu erstellen.
- Funktionstests durchführen.
Rollenbasierte Checkliste
- Normaler Benutzer: Erstelle ~/rtorrent, führe svn checkout und make aus; nutze sudo nur für make install und ldconfig.
- Administrator: Installiere fehlende Systempakete, prüfe /etc/ld.so.conf und sichere Systembibliotheken.
- Dev/Ops: Automatisiere Build-Schritte in einem Script oder Container; stelle Reproduzierbarkeit sicher.
1-Zeile-Glossar
- libtorrent: C++-Bibliothek, die die Torrent-Protokoll-Funktionalität bereitstellt.
- rTorrent: Terminalbasierter BitTorrent-Client, der libtorrent verwendet.
Zusammenfassung
Diese Anleitung beschreibt das Kompilieren und Installieren von libtorrent und rTorrent aus dem SVN-Trunk auf Ubuntu Gutsy. Folge der Reihenfolge: Abhängigkeiten installieren, libtorrent bauen und installieren, ld.so aktualisieren, dann rTorrent bauen und installieren. Nutze die Test- und Rollback-Checks bei Problemen.
Wichtig: Auf neueren Ubuntu-Versionen prüfe Paketnamen und erwäge statt Kompilierens die Verwendung vorgefertigter Pakete oder Container.
Ähnliche Materialien

Datenbroker entfernen: Anleitung & Dienste

Verschiedene Hintergrundbilder pro Android‑Homescreen

Apache Tomcat überwachen und verwalten

Disney Plus App funktioniert nicht – schnelle Hilfe

Python mit Task Scheduler automatisieren
