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User-Agent in Browsern ändern: Anleitung für Edge, Chrome und Firefox

5 min read Webentwicklung Aktualisiert 30 Sep 2025
User-Agent ändern: Edge, Chrome & Firefox Anleitung
User-Agent ändern: Edge, Chrome & Firefox Anleitung

Illustration: Browser-Kommunikation und User-Agent-Header

Was ist ein User-Agent?

Ein User-Agent (UA) ist ein Textstring, den Browser an Webserver senden. Er enthält Angaben zum Betriebssystem, zur Browserengine und oft zur Version. Kurz: eine kleine ID-Karte für Ihren Browser. Diese Informationen helfen Webentwicklern, Inhalte anzupassen — etwa mobile Layouts, Touch-optimierte Menüs oder reduzierte Inhalte für langsamere Geräte.

Wichtig: Der User-Agent allein macht Sie nicht anonym. Browser-Fingerprinting kombiniert viele Datenpunkte; der UA ist nur einer davon.

Wann ist das Ändern des User-Agent sinnvoll?

  • Beim Testen responsiver Layouts.
  • Wenn Sie serverseitige Anpassungen reproduzieren wollen.
  • Für Debugging von Browser-spezifischen Fehlern.
  • Zum Testen von Feature-Toggles, die nach UA ausgeliefert werden.

Hinweis: Manche Websites blockieren oder liefern unterschiedliche Inhalte basierend auf dem UA. Verwenden Sie das Ändern verantwortungsvoll.

Edge: User-Agent über die Entwicklertools ändern

  1. Öffnen Sie die gewünschte Seite in Microsoft Edge.
  2. Drücken Sie F12, um die Entwicklertools zu öffnen.
  3. Wechseln Sie zum Tab “Emulation”.
  4. Suchen Sie die Liste “User Agent string list”.
  5. Wählen Sie den gewünschten User-Agent aus. Die Seite aktualisiert sich automatisch.

Screenshot: Edge Entwicklertools mit Emulations-Tab und User-Agent-Auswahl

Tipp: Die Änderung gilt nur für den aktuellen Tab und nur solange die Entwicklertools geöffnet sind.

Chrome: User-Agent über Entwicklertools ändern

  1. Öffnen Sie Chrome.
  2. Menü → Weitere Tools → Entwicklertools oder drücken Sie Strg+Shift+I.
  3. Öffnen Sie den Reiter “Network”.
  4. Klicken Sie das Menü mit den drei Punkten im Netzwerkpanel.
  5. Wählen Sie “More tools” → “Network conditions”.
  6. Deaktivieren Sie “Select automatically” unter User-Agent.
  7. Wählen oder geben Sie einen UA-String ein.

Screenshot: Chrome Netzwerkbedingungen mit Auswahl des User-Agent-Strings

Einschränkung: Wie bei Edge ist die Änderung nur für den aktuellen Tab und nur solange die Entwicklertools offen sind.

Firefox: User-Agent über about:config ändern

  1. Öffnen Sie Firefox und geben Sie in die Adressleiste about:config ein.
  2. Bestätigen Sie die Warnung und fahren Sie fort.
  3. Suchen Sie nach general.useragent.overridepreference.
  4. Wenn der Eintrag nicht existiert, erstellen Sie ihn: Rechtsklick → Neu → Zeichenfolge.
  5. Benennen Sie die Zeichenfolge general.useragent.overridepreference.
  6. Tragen Sie als Wert den gewünschten User-Agent-String ein.

Beispiele für UA-Strings, die Sie verwenden können:

Mozilla/5.0 (X11; Linux x86_64) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) Chrome/65.0.3325.181 Safari/537.36
Mozilla/5.0 (Windows NT 10.0; Win64; x64) AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko) Chrome/46.0.2486.0 Safari/537.36 Edge/13.10586
Mozilla/5.0 (Windows NT 6.1; WOW64; Trident/7.0; AS; rv:11.0) like Gecko

Screenshot: Firefox about:config mit neuem User-Agent-Eintrag

Achtung: Änderungen in about:config wirken globaler. Setzen Sie Werte nur, wenn Sie wissen, was Sie tun.

Alternative Methoden und Tools

  • Erweiterungen/Add-ons: Viele Browser bieten User-Agent-Switcher als Add-on. Vorteil: schnell und tab-übergreifend. Nachteil: zusätzliche Software, mögliche Vertrauensfragen.
  • cURL oder andere Kommandozeilen-Tools: curl -A "IhrUserAgent" https://example.com für serverseitige Tests.
  • Proxy- oder API-Services: Nutzen Sie einen Proxy, der Anfragen umschreibt, um serverseitiges Verhalten zu simulieren.
  • Browser-Profile oder VM: Testen Sie mit echten Geräten oder virtuellen Maschinen für maximale Realitätsnähe.

Wann das Ändern nicht hilft (Gegenbeispiele)

  • Feature-Detection: Moderne Webseiten prüfen Features per JavaScript (feature detection), nicht per UA. UA-Änderung täuscht das Vorhandensein von Funktionen nicht vor.
  • Fingerprinting: Sites kombinieren viele Datenpunkte (Zeitzone, Bildschirmgröße, installierte Schriftarten). Ein geänderter UA macht Sie nicht anonym.
  • Server-seitige Whitelists: Manche Services erlauben nur bekannte IPs oder Tokens. Ein neuer UA ändert das nicht.

Sicherheits- und Datenschutzhinweise

Important: Installieren Sie nur Erweiterungen aus vertrauenswürdigen Quellen. Einige Add-ons sammeln Telemetrie oder injecten Skripte. Beim Testen mit echten Konten meiden Sie Login-Daten oder verwenden Testkonten.

Datenschutz: Das Ändern des UA ändert nicht notwendigerweise Tracking-Präferenzen. Nutzen Sie zusätzliche Maßnahmen (z. B. Anti-Tracking, VPN), wenn Sie Privatsphäre erhöhen wollen.

Kurzanleitung / SOP: User-Agent für Tests ändern (Schritt-für-Schritt)

  1. Ziel festlegen: Welche Plattform/Version soll simuliert werden?
  2. Testumgebung öffnen: Tab oder neues Profil verwenden.
  3. Entwicklertools oder Add-on aktivieren.
  4. UA-String setzen und Seite neu laden.
  5. Relevante Funktionen prüfen (Layout, Navigation, API-Aufrufe).
  6. Testergebnisse dokumentieren (Browser, UA, Beobachtungen, Zeit).
  7. Änderung rückgängig machen.

Rollenbasierte Checkliste

  • Entwickler:
    • Prüfen, ob serverseitige Logik UA-basiert ist.
    • Testfälle mit echten Geräten ergänzen.
  • QA:
    • Testfälle für mobile/desktop-Layouts laufen lassen.
    • Regressionstests mit und ohne UA-Änderung.
  • Datenschutzbeauftragter:
    • Risiken durch Add-ons bewerten.
    • Empfehlungen für Testkonten geben.

Testfälle / Kriterien zur Abnahme

  • Seite lädt und rendert für den simulierten UA korrekt.
  • Touch-Elemente haben ausreichende Größe bei mobilen UAs.
  • Keine kritischen JS-Fehler in der Konsole.
  • API-Endpoints antworten erwartungsgemäß (Statuscodes prüfen).

Kurze Begriffsübersicht (1 Zeile)

  • User-Agent: Textstring, der Browsertyp und OS an Webserver meldet.
  • Fingerprinting: Kombination vieler Signale zur Geräteidentifikation.
  • Feature Detection: Prüfung, ob ein Browser eine Funktion unterstützt.

Fazit und nächste Schritte

Das Ändern des User-Agent ist ein nützliches Testwerkzeug. Es hilft, serverseitiges Verhalten und Layout-Anpassungen zu untersuchen. Nutzen Sie es in Kombination mit echten Geräten und Feature-Detection-Tests. Achten Sie auf Sicherheits- und Datenschutzaspekte, wenn Sie Erweiterungen installieren oder globale Einstellungen ändern.

Wichtig: Berichten Sie im Team, welche UA-Strings Sie verwendet haben, damit Testergebnisse reproduzierbar bleiben.

Häufige Fragen

Funktioniert ein geänderter User-Agent wie ein echtes Gerät?

Nicht vollständig. Der UA täuscht nur die Kennung vor. Hardware- und Umgebungsinformationen (z. B. Touch-Events, CPU-Architektur) bleiben oft unterschiedlich.

Gilt die Änderung in allen Tabs?

Das hängt von der Methode ab. Entwicklertools ändern meist nur den aktuellen Tab. Add-ons können browserweit wirken.

Ist das legal?

Kurz: Ja, für Tests und Debugging. Missbrauch, etwa das Umgehen von Lizenz- oder Geo-Restriktionen, kann gegen Nutzungsbedingungen verstoßen.


Zusammenfassung:

  • User-Agent ist ein einfacher String zur Erkennung von Browsern und Geräten.
  • Edge, Chrome und Firefox bieten eingebaute Wege zur temporären Änderung.
  • Nutzen Sie Erweiterungen, cURL oder Proxies als Alternative.
  • Beachten Sie Sicherheits-, Datenschutz- und Testgrenzen.

Wenn Sie experimentieren: Nutzen Sie Testkonten, dokumentieren Sie Ihre Schritte und teilen Sie Erkenntnisse im Team.

Autor
Redaktion

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