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MTU in Windows 11 ändern — Schritt‑für‑Schritt‑Anleitung und Best Practices

5 min read Netzwerk Aktualisiert 12 Sep 2025
MTU in Windows 11 ändern – Schritt‑für‑Schritt
MTU in Windows 11 ändern – Schritt‑für‑Schritt

Wie ändere ich MTU‑Einstellungen in Windows 11?

Tipp: Die Standard‑MTU unter Windows 11 beträgt 1500 Bytes (Standard für Ethernet). Das ist die maximal übliche Paketgröße ohne Fragmentierung. Manche Netzwerke unterstützen Jumbo Frames (z. B. 9000 Bytes). Überschreiten Sie die maximal vom Gerät oder Netzwerk unterstützte MTU nicht — ansonsten treten Verbindungsprobleme auf (z. B. Xbox 360 MTU‑Fehler).

Wichtig: Prüfen Sie vor Änderungen die maximal zulässige MTU Ihrer Netzwerkkarte und Ihres Routers.

  • Öffnen Sie eine Eingabeaufforderung als Administrator und prüfen Sie die aktuelle MTU mit:
netsh interface ipv4 show subinterfaces

Die Ausgabe listet Interfaces und deren MTU‑Werte.

Option A — Über die Systemsteuerung (Grafische Oberfläche)

  1. Drücken Sie die Windows‑Taste, geben Sie “Systemsteuerung” ein und klicken Sie auf Öffnen. Suche nach Systemsteuerung in Windows 11
  2. Navigieren Sie zu “Netzwerk und Internet”. Netzwerk und Internet Übersicht
  3. Öffnen Sie das “Netzwerk- und Freigabecenter”. Netzwerk- und Freigabecenter Fenster
  4. Klicken Sie auf Ihren WLAN‑Adapter (oder Ethernet‑Adapter) und wählen Sie “Eigenschaften”. Eigenschaften des Netzwerkadapters
  5. Klicken Sie auf die Schaltfläche “Konfigurieren”. Schaltfläche
  6. Wechseln Sie zur Registerkarte “Erweitert“, suchen Sie nach “Jumbo Packet” (oder “Jumbo Frame”) in der Eigenschaftsliste. Wählen Sie im Dropdown unter “Wert” die gewünschte MTU‑Option und klicken Sie auf OK. Erweiterte Adaptereigenschaften mit Jumbo Packet Option

Hinweis: Nicht alle Treiber zeigen eine explizite MTU‑/Jumbo‑Option in den GUI‑Eigenschaften. Dann verwenden Sie die Kommandozeile.

Option B — Per Kommandozeile (netsh)

  1. Drücken Sie die Windows‑Taste, geben Sie “cmd” ein, Rechtsklick → “Als Administrator ausführen” und öffnen Sie die Eingabeaufforderung. Eingabeaufforderung als Administrator starten
  2. Zeigen Sie die aktuellen Subinterfaces und MTU‑Werte an:
netsh interface ipv4 show subinterfaces

![/files/99ddaf49-3176-4fbc-95eb-8c88d9c66a38.png]

  1. Merken Sie sich den Namen des Interfaces (z. B. “Ethernet” oder “Wi‑Fi”). Setzen Sie dann die MTU (ersetzen Sie durch den genauen Namen und 9000 durch die gewünschte MTU innerhalb der gültigen Grenzen):
netsh interface ipv4 set subinterface "" mtu=9000 store=persistent

Beispiel:

netsh interface ipv4 set subinterface "Ethernet" mtu=1500 store=persistent

Wichtig: Verwenden Sie store=persistent, damit die Einstellung nach einem Neustart erhalten bleibt.

Wie überprüfe ich die Änderung und die Leistung?

Führen Sie diese Prüfungen durch:

  • Starten Sie erneut: Manchmal ist ein Neustart empfohlen.
  • Prüfen Sie die MTU erneut mit netsh interface ipv4 show subinterfaces.
  • Testen Sie Erreichbarkeit und Fragmentierung mit Ping (Beispiel für 1500 Bytes, ohne Fragmentierung):
ping google.com -f -l 1472

Erläuterung: 1472 Data‑Bytes + 28 Bytes ICMP‑Header = 1500 Bytes.

  • Führen Sie einen Speedtest durch, laden Sie Dateien herunter oder spielen Sie Online‑Spiele. Beobachten Sie Latenz (Ping) und Paketverlust.
  • Prüfen Sie, ob Firewall oder Antivirus Verbindungen einschränken.

Erfolgskriterien (Abnahmekriterien):

  • Keine Paketverluste bei normalen Anwendungen.
  • Latenz minimal oder verbessert für Zielanwendungen (z. B. Spiele, Dateiübertragungen).
  • Keine fehlerhaften Verbindungen oder Dienste, die sich nicht verbinden.

Wenn Performance schlechter wird: Setzen Sie die alte MTU zurück und wiederholen Sie Tests.

Mini‑Methodik: Sichere Änderung in 6 Schritten

  1. Backup/Notiz: Notieren Sie aktuelle MTU‑Werte.
  2. Plan: Wählen Sie Ziel‑MTU (z. B. 9000 nur wenn Netzwerk und NIC Jumbo Frames unterstützen).
  3. Test: Änderung auf einem Einzelgerät durchführen.
  4. Validierung: Ping‑ und Performance‑Tests durchführen.
  5. Beobachten: 24–72 Stunden auf Stabilität prüfen.
  6. Rollback: Bei Problemen zurücksetzen auf vorherige MTU.

Wann die Änderung fehlschlägt (Gegenbeispiele)

  • Ihr Router oder ISP unterstützt keine Jumbo Frames → Fragmentierung oder Paketverlust.
  • Gemischtes Netzwerk mit Geräten ohne identische MTU → inkonsistente Fragmentierung, Verbindungsabbrüche.
  • VPN‑Verbindungen: Manche VPNs reduzieren MTU intern. Eine zu hohe lokale MTU kann zu paketbasierten Problemen über VPN führen.

Alternative Ansätze

  • MTU am Router ändern statt an jedem Client — sinnvoll in homogenen Netzwerken.
  • Nutzung von Path MTU Discovery (PMTUD) prüfen — viele moderne Protokolle passen Paketgrößen automatisch an.
  • PowerShell: Es gibt Cmdlets und WMI‑Methoden für Konfigurationen (für fortgeschrittene Admins).

Mental Model / Heuristik

  • Faustregel: Wenn Gäste/Remote‑Dienste Probleme haben, teste in 100–200 Bytes Schritten.
  • Standard‑MTU (1500) funktioniert in den meisten Szenarien. Jumbo Frames bringen Vorteile bei großen Dateiübertragungen in lokalen Netzwerken, nicht zwingend im Internet.

Faktenbox — Wichtige Zahlen

  • Standard Ethernet MTU: 1500 Bytes
  • Typische Jumbo Frame MTU: 9000 Bytes
  • ICMP‑Header bei Ping: 28 Bytes (IPv4)
  • Empfohlene Testdauer nach Änderung: 24–72 Stunden

Rollback / Incident‑Runbook (kurz)

  1. Wenn Verbindungsprobleme oder Paketverluste auftreten: Notieren Sie Fehlermeldungen und Zeitstempel.
  2. Setzen Sie die MTU per netsh zurück auf den vorherigen Wert:
netsh interface ipv4 set subinterface "" mtu= store=persistent
  1. Neustart Netzwerkadapter oder System.
  2. Führen Sie die Validierungstests erneut durch.
  3. Wenn weiterhin Probleme bestehen: Prüfen Sie Router‑Logs, Firmware‑Versionen und sprechen Sie mit dem ISP.

Rollenbasierte Checkliste

  • Endbenutzer (Gamer/Privatanwender): Notiere aktuellen Wert, teste Spiele/Streams, setze zurück bei Problemen.
  • IT‑Support: Prüfe Kompatibilität der NICs, Router‑MTU, dokumentiere Änderungen, teste 24–72h.
  • Netzwerkadministrator: Ändere MTU zentral am Switch/Router, sichere Konfiguration, überwache SLI (Packet Loss, Latency).

Testfälle / Akzeptanzkriterien

  • Testfall 1: Ping ohne Fragmentierung erfolgreich (größenangepasst) → OK
  • Testfall 2: Dateiübertragung LAN 10 Gbps mit Jumbo Frames → Durchsatz verbessert → OK
  • Testfall 3: VPN‑Tunnel bleibt stabil nach Änderung → OK
  • Fehlerfall: Paketverlust > 0,5 % oder wiederholte Verbindungsabbrüche → Nicht akzeptiert

Wichtig: Niemals MTU über die Kapazität des schwächsten Netzwerksegments hinaus erhöhen.

Zusätzliche Hinweise (Sicherheit, Kompatibilität)

  • Sicherheit: MTU‑Änderungen sind konfigurationsbezogen; sie beeinflussen keine direkten Sicherheitsmechanismen, können aber Fehler sichtbar machen (z. B. Firewall‑Regeln, die Fragmentierung blockieren).
  • Kompatibilität: Prüfen Sie Treiber‑Versionen für Ihre Netzwerkkarte und Firmware des Switches/Routers.

Fazit

Die MTU zu ändern kann lokale Performance bei großen Übertragungen verbessern, birgt aber Risiken bei heterogenen Netzwerken und VPNs. Testen Sie Änderungen sicher, dokumentieren Sie Werte und haben Sie ein Rollback bereit.

Zusammenfassung:

  • Standard: 1500 Bytes; Jumbo Frames: z. B. 9000 Bytes.
  • Zwei Wege: Systemsteuerung (GUI) oder netsh (CLI).
  • Testen, beobachten, gegebenenfalls zurücksetzen.

Weitere Lektüre:

  • Microsoft‑Ankündigungen und Windows 11 Patch‑Notes (suchen Sie aktuelle Build‑Infos beim Hersteller).
Autor
Redaktion

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