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Redmine auf Ubuntu 18.04 installieren und konfigurieren

5 min read Server Setup Aktualisiert 27 Sep 2025
Redmine auf Ubuntu 18.04 installieren
Redmine auf Ubuntu 18.04 installieren

Redmine-Logo auf Server

Redmine ist eine quelloffene, webbasierte Projektmanagementlösung. Diese Anleitung führt Schritt für Schritt durch die Installation von Apache, MariaDB und Redmine auf einem Ubuntu 18.04-Server, erklärt nötige Konfigurationen und gibt Hinweise zu Rechten, Virtual Hosts und Fehlerbehebung. Am Ende können Sie Redmine über Ihren Browser erreichen und das Standard-Admin-Konto sichern.

Wichtig: Ubuntu 18.04 ist eine ältere LTS-Version. Wenn möglich, prüfen Sie eine Installation auf einer aktuelleren, unterstützten LTS-Release (z. B. 20.04 oder 22.04).

Übersicht

Was ist Redmine? Kurz gesagt: Redmine ist eine in Ruby on Rails geschriebene, plattformübergreifende Projektmanagement-Anwendung mit Unterstützung für mehrere Projekte, Rollen-basierte Zugriffskontrolle (ACL), Zeiterfassung, Wiki und Integration zu Versionsverwaltungssystemen wie Git oder SVN.

Hauptfunktionen (auf einen Blick):

  • Mehrsprachige Benutzeroberfläche
  • Unterstützung mehrerer Datenbanken und einfache Zeiterfassung
  • Integration von News, Dokumenten- und Dateimanagement
  • Webfeeds und E-Mail-Benachrichtigungen

Voraussetzungen

  • Ein Ubuntu 18.04-Server mit Netzwerkanbindung
  • Ein nicht-root Benutzer mit sudo-Rechten
  • Domainname oder öffentliche IP, um später den Virtual Host zu konfigurieren

Hinweis: Diese Anleitung geht davon aus, dass Sie bereits grundlegende Paketverwaltung (apt) und SSH-Zugang eingerichtet haben.

1. Apache und MariaDB installieren

Redmine benötigt einen Webserver und eine relationale Datenbank. Installieren Sie Apache, MariaDB und Passenger (für Ruby-Anwendungen) mit:

sudo apt-get install apache2 mariadb-server libapache2-mod-passenger -y

Starten und aktivieren Sie anschließend Apache und MariaDB, damit die Dienste beim Boot automatisch starten:

sudo systemctl start apache2
sudo systemctl start mariadb
sudo systemctl enable apache2
sudo systemctl enable mariadb

Tipp: Verwenden Sie sudo systemctl status apache2 oder sudo systemctl status mariadb, um den aktuellen Dienststatus zu prüfen.

2. MariaDB absichern

Standardmäßig ist MariaDB nach der Installation nicht vollständig gesichert. Führen Sie das Hilfsprogramm zur Sicherung aus:

sudo mysql_secure_installation

Beantworten Sie die Fragen wie unten gezeigt (Standardempfehlungen):

    Enter current password for root (enter for none):
    Set root password? [Y/n]: N
    Remove anonymous users? [Y/n]: Y
    Disallow root login remotely? [Y/n]: Y
    Remove test database and access to it? [Y/n]:  Y
    Reload privilege tables now? [Y/n]:  Y

Kurzdefinition: mysql_secure_installation entfernt unsichere Standardeinstellungen, deaktiviert anonyme Konten und entfernt Testdatenbanken.

Wichtig: Falls Sie in einer produktiven Umgebung arbeiten, legen Sie ein starkes root-/administratives Passwort fest und erstellen Sie zusätzlich ein getrenntes Datenbankkonto für Redmine.

3. Redmine installieren

Das Redmine-Paket ist in den Standard-Repositorys von Ubuntu 18.04 verfügbar. Installieren Sie Redmine und das MySQL-Integrationstool (redmine-mysql):

sudo apt-get install redmine redmine-mysql -y

Während der Installation werden Sie durch eine Konfigurationsabfrage geleitet. Wählen Sie “Yes”, wenn Sie gefragt werden, Redmine zu konfigurieren, und wählen Sie MySQL als Datenbanktyp.

Install Redmine package

Bildbeschreibung: Installationsdialog des Redmine-Pakets unter Ubuntu.

Wählen Sie MySQL als Datenbank:

Choose MySQL database

Bildbeschreibung: Auswahl des Datenbanktyps für Redmine (MySQL).

Geben Sie anschließend ein Passwort für den Redmine-Datenbankbenutzer ein, damit Redmine die Tabellen in der Datenbank anlegen kann:

Enter the MySQL password

Bildbeschreibung: Eingabefeld zur Vergabe des MySQL-Passworts während der Redmine-Installation.

Bundler installieren

Damit Ruby-Abhängigkeiten aufgelöst werden können, installieren Sie Bundler:

sudo gem install bundler

Symbolischen Link nach /var/www/html anlegen

Erzeugen Sie einen Link von Redmines public-Verzeichnis in das Apache-DocumentRoot:

sudo ln -s /usr/share/redmine/public /var/www/html/redmine

Erstellen Sie die Gemfile.lock-Datei und setzen Sie die Besitzerrechte passend für den Webserver:

sudo touch /usr/share/redmine/Gemfile.lock
sudo chown www-data:www-data /usr/share/redmine/Gemfile.lock
sudo chown -R www-data:www-data /var/www/html/redmine

Hinweis: www-data ist der Standard-Benutzer und die Standard-Gruppe von Apache auf Debian/Ubuntu. Passen Sie das an, wenn Sie einen anderen Webserver-Benutzer verwenden.

4. Apache für Redmine konfigurieren

Öffnen Sie die Passenger-Konfiguration:

sudo nano /etc/apache2/mods-available/passenger.conf

Passen Sie die Datei so an, dass der Passenger-User und Ruby-Pfade korrekt gesetzt sind:


  PassengerDefaultUser www-data
  PassengerRoot /usr/lib/ruby/vendor_ruby/phusion_passenger/locations.ini
  PassengerDefaultRuby /usr/bin/ruby

Erstellen Sie einen Apache-VirtualHost für Redmine:

sudo nano /etc/apache2/sites-available/redmine.conf

Fügen Sie folgenden Inhalt ein (ersetzen Sie example.com durch Ihre Domain):


     ServerAdmin [email protected]
     DocumentRoot /var/www/html/redmine
     ServerName example.com
     ServerAlias www.example.com

     
         RailsBaseURI /redmine
         PassengerResolveSymlinksInDocumentRoot on
     

     ErrorLog ${APACHE_LOG_DIR}/error.log
     CustomLog ${APACHE_LOG_DIR}/access.log combined

Aktivieren Sie die Seite und das rewrite-Modul, und starten Sie Apache neu:

sudo a2ensite redmine
sudo a2enmod rewrite
sudo systemctl restart apache2

Prüfen Sie den Status von Apache:

sudo systemctl status apache2

Sie sollten einen aktiven (running) Dienst sehen. Falls Startfehler auftreten, sehen Sie sich die Apache-Error-Logs an (/var/log/apache2/error.log).

5. Redmine-Weboberfläche aufrufen und erstes Login

Öffnen Sie einen Browser und rufen Sie die Domain oder IP auf, die Sie im VirtualHost konfiguriert haben, z. B. http://example.com. Sie gelangen zur Redmine-Startseite:

Redmine start page

Bildbeschreibung: Redmine-Startseite nach erfolgreicher Installation.

Klicken Sie auf “Anmelden” und loggen Sie sich mit dem Standard-Admin-Konto ein:

Sign into Redmine

Bildbeschreibung: Anmeldemaske von Redmine.

Standardanmeldedaten:

  • Benutzer: admin
  • Passwort: admin

Nach dem ersten Login sollten Sie das Admin-Passwort sofort ändern:

Change the admin password

Bildbeschreibung: Maske zum Ändern des Admin-Passworts in Redmine.

Nach erfolgreichem Einloggen sehen Sie das Dashboard:

Redmine dashboard

Bildbeschreibung: Redmine-Dashboard nach dem ersten Zugriff.

Glückwunsch — Redmine ist installiert und erreichbar.

6. Nacharbeiten und Best Practices

  • Sicherheit: Ändern Sie Standardpasswörter, aktivieren Sie HTTPS (z. B. mit Let’s Encrypt) und prüfen Sie Firewall-Regeln (ufw / iptables).
  • Backups: Legen Sie regelmäßige Backups für die MariaDB-Datenbank und das Redmine-Dateisystem fest.
  • Updates: Halten Sie System, Apache, MariaDB und Redmine regelmäßig aktuell.
  • Performance: Bei höheren Lasten prüfen Sie Caching-Lösungen, Datenbank-Tuning und skalierbare Architektur.

Wichtig: Aktivieren Sie HTTPS für Produktionssysteme und sichern Sie sowohl die Datenbank-Zugangsdaten als auch Dateiberechtigungen.

7. Häufige Probleme & Fehlerbehebung

  • Apache startet nicht: Prüfen Sie sudo journalctl -u apache2 und /var/log/apache2/error.log auf konkrete Fehlermeldungen.
  • Passenger- oder Ruby-Pfade falsch: Kontrollieren Sie PassengerRoot und PassengerDefaultRuby in passenger.conf.
  • 500 Internal Server Error: Prüfen Sie Redmine- und Passenger-Logs; stellen Sie sicher, dass die Dateirechte korrekt sind (www-data).
  • Datenbankverbindung schlägt fehl: Überprüfen Sie die in der Debconf-Abfrage gesetzten Zugangsdaten oder die Datei /etc/redmine/default/database.yml (je nach Paketversion)

Fehlerdiagnose: Logs sind Ihr erster Anlaufpunkt; Apache- und Redmine-Logs geben meist eine klare Richtung für die Behebung.

8. Erweiterungen, Migrationen und Alternativen

  • Versionenkontrolle: Binden Sie Git- oder SVN-Repositories an, um Issues mit Commits zu verknüpfen.
  • Plugins: Redmine hat ein aktives Plugin-Ökosystem (z. B. für Agile-Boards, Reporting). Prüfen Sie Kompatibilität mit Ihrer Redmine-Version.
  • Alternative Lösungen: Bei Bedarf prüfen Sie Project-Management-Alternativen wie Taiga, OpenProject oder kommerzielle SaaS-Lösungen.

Faktenbox

  • Anwendungstyp: Web-basierte Projektmanagement-Software (Ruby on Rails)
  • Unterstützte VCS: Git, SVN, CVS
  • Typische Einsatzbereiche: Issue-Tracking, Zeiterfassung, Wiki, Dokumentenverwaltung

Kurze Checkliste (Role-based)

Admin:

  • Admin-Passwort ändern
  • HTTPS einrichten
  • Backup-Plan erstellen

DevOps:

  • Dienste (Apache/MariaDB) in Monitoring aufnehmen
  • Logs einrichten und rotieren

Projektleiter:

  • Benutzer und Rollen anlegen
  • Projekte und Tracker konfigurieren

Zusammenfassung

Diese Anleitung beschrieb die Installation von Redmine auf Ubuntu 18.04 inklusive Apache/Passenger-Setup, Absicherung von MariaDB, Anlegen von Symbolic Links, Setzen von Dateirechten und Konfiguration eines Apache-VirtualHosts. Nach dem ersten Login sollten Sie das Admin-Konto sichern, HTTPS aktivieren und regelmäßige Backups konfigurieren.

Wichtig: Testen Sie Änderungen zunächst in einer Staging-Umgebung, bevor Sie sie in Produktion übernehmen.

Weitere Links und Hinweise: Prüfen Sie bei Bedarf die offizielle Redmine-Dokumentation und Ihre Distribution-spezifischen Pakethinweise für Besonderheiten während Updates.

Autor
Redaktion

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